Kriminalität in der Schweiz

Von Alexander Müller veröffentlicht am 26. März 2013 | 3.474 mal gesehen

Kürzlich berichtete der Blick, dass die Kriminalität in der Schweiz im vergangenen Jahr zugenommen habe. So wurden laut polizeilicher Kriminalstatistik im Jahr 2012 rund 750’371 Straftaten erfasst. Das sind bei 365 Tagen rund 2’055 Straftaten pro Tag. Insgesamt ist die Zahl der im Jahr 2012 verzeigten Straftaten im Vergleich zum Vorjahr um 8.3% gestiegen. Kriminalität in der Schweiz weiterlesen

Die Pädophilen-Initiative ist unnötig

Von Alexander Müller veröffentlicht am 21. März 2013 | 2.312 mal gesehen

Kirche-SexDie Pädophilen Initiative der Organisation Marche Blanche verlangt für Pädophile ein lebenslanges Tätigkeitsverbot im Umgang mit Kindern. Der Nationalrat, die populistischere Kammer des Parlaments, hat sich knapp für diese Initiative ausgespochen. Als Fürsprecherin der Initiative hat sich besonders Natalie Rickli von der SVP hervorgetan.

Ich halte nichts von dieser Initiative. Als ehemaliger Schulpfleger kann ich mir nicht vorstellen, dass Schulbehörden bewusst Pädophile auf Kinder loslassen. Folglich ist diese Initiative unnötig. Sie nützt lediglich Politikern wie Natalie Rickli, die sich damit auf dem politischen Parkett auf Kosten der Steuerzahler mit einem „scheinbar“ sinnvollen Einsatz profilieren können. In Tat und Wahrheit werden Kinder dadurch nicht besser geschützt und die Initiative kostet den Steuerzahler nur wieder unnötig Geld. Die Pädophilen-Initiative ist unnötig weiterlesen

Alexander Müller – Interview im Tagesanzeiger

Von Alexander Müller veröffentlicht am 31. Januar 2013 | 14.563 mal gesehen

Alexander-Mueller

Interview von Res Strehle, Chefredaktor des Tagesanzeigers, mit mir:
(Quelle)

Der ehemalige Zürcher SVP-Lokalpolitiker Alexander Müller verlor nach einem Twitterabend im vergangenen Juni alles: Job, Parteizugehörigkeit, politische Ämter und einen Teil seines sozialen Umfeldes.

Alexander Müller, Sie haben im vergangenen Juni an einem Samstagabend über Twitter verbreitet, dass wir vielleicht wieder eine Kristallnacht brauchen – diesmal für Moscheen.
Anders als in den Medien dargestellt, habe ich nie eine Kristallnacht gefordert, sondern meiner Besorgnis über den radikalen Islamismus Ausdruck verliehen. Mein Tweet war ein rhetorisches Mittel und ist in der Abfolge mehrerer Tweets zu verstehen. Selbstverständlich habe ich damit nicht ernsthaft eine Kristallnacht erwogen. Aber die Medien haben daraus einen Skandal gemacht, initiiert von Tagesanzeiger.ch/Newsnet. Die Jungen Grünen kündigten daraufhin eine Strafanzeige wegen Verstoss gegen den Rassismus-Strafartikel an. Die Medien haben zu wenig sorgfältig recherchiert, meinen Tweet aus dem Zusammenhang gerissen und mir Unzutreffendes unterstellt.

Der Zusammenhang war Ihr Ärger über den radikalen Islam?
Ich brachte mit dem Tweet meine Besorgnis über den radikalen Islamismus zum Ausdruck und wollte auf mögliche Gefahren hinweisen, wenn auf politischer Ebene nichts dagegen unternommen wird: Muss wieder so etwas Schreckliches wie die Kristallnacht passieren, bis die politischen Verantwortungsträger endlich aufwachen? Es gehört zu meinem Kommunikationsstil, dass ich mich pointiert äussere.

Die sogenannte Reichskristallnacht war ein von oben angeordneter Staatsterror der Nationalsozialisten gegen die Juden in Deutschland. Viele Historiker sprechen heute von den Novemberpogromen.
Ich kenne die historischen Fakten. Die Reichspogromnacht markierte den Übergang von der antisemitischen Diskriminierung zur systematischen Verfolgung und mündete später im Holocaust an den europäischen Juden. Doch darauf wollte ich mit meiner Aussage nicht anspielen. Ich wollte auf die Parallelen zwischen dem extremen Islamismus und dem Faschismus der Nationalsozialisten hinweisen, die meiner Ansicht nach bestehen. Der Tweet ist im Kontext meiner weiteren Tweets an diesem Samstagabend zu sehen, mit denen ich meinen Ärger über extreme Muslime ausdrückte. Zu diesen zähle ich auch Aziz Osmanoglu, den Sekretär der Muslimischen Gemeinde Basel. Osmanoglu legitimiert meiner Ansicht nach die Vergewaltigung in der Ehe. Laut ihm darf ein Mann seine Ehefrau schlagen, um sie zum Sex zu zwingen.

Ihre Empörung lässt sich nachvollziehen – aber was hat das mit der Kristallnacht zu tun?
Ich habe mich in meinem Blog verschiedentlich kritisch mit dem Islamismus und dem Islam auseinandergesetzt. Bei der Recherche dazu fielen mir Fotos mit Muslimen auf, die Plakate in der Hand hielten, auf welchen stand: «God bless Hitler», «Be prepared for the real holocaust», «Freedom of expression is western terrorism» und so weiter. Diese Aussagen, die Proteste und Geschichten wie jene von Salman Rushdie, Theo van Gogh, Abdul Rachman und anderen mehr sind meiner Ansicht nach symptomatisch für das Gedankengut von radikalen Islamisten. Hinzu kommen Bilder von Muslimen, welche die Hand zum Hitlergruss ausstrecken. Es ist bekannt, dass es muslimische SS-Divisionen gab und Mohammed Amin al-Husseini, der Grossmufti von Jerusalem, mit Hitler und Himmler gemeinsame Sache machte. Für mich ist der extreme Islamismus daher mit dem Faschismus der Nazis vergleichbar. Darauf wollte ich mit meinem Tweet auf pointierte Weise hinweisen.

Sie erwogen in diesem Tweet aber eine Kristallnacht gegen Moscheen. Das ist etwas ganz anderes.
«Tages-Anzeiger online» hat den Tweet aus dem Zusammenhang gerissen und als Forderung interpretiert. Dabei war er bloss eine pointierte Zuspitzung. Ich habe mich an diesem Samstagabend, am 23. Juni, auf Twitter über die Diskriminierung von Frauen in islamischen Ländern geäussert. Ich stellte die Frage, wie es wäre, wenn unterdrückte Frauen in Saudiarabien einen kollektiven Nacktprotestmarsch in Mekka durchführen würden. Auf den Nacktprotestmarsch kam ich, weil Spencer Tunick an jenem Tag in München gerade eine Kunstaktion mit 1700 Nackten durchgeführt hatte. Dann äusserte ich mich über mögliche Konsequenzen eines solchen Nacktprotestmarsches und die UNO-Menschenrechtskommission. Weiter twitterte ich über einen Schönheitswettbewerb in Saudiarabien mit verschleierten Kandidatinnen, bei dem der Gehorsam im islamischen Sinne anstelle des Aussehens massgebend war.

Und dann haben Sie den Kristallnacht-Tweet geschrieben?
Dann hinterfragte ich den Dialog zwischen unseren Eliten und Muslimen, der meiner Meinung nach im Sand verlaufen ist. Um das zu untermauern, twitterte ich, dass es selbst in der Schweiz immer noch Muslime gäbe, die der Ansicht seien, das Recht zu haben, Frauen zu schlagen. Dabei erwähnte ich Aziz Osmanoglu. Im Ärger schrieb ich, dass ich mit solchen Leuten nicht zusammenleben möchte. Gemeint waren natürlich nur diese Extremisten, die für sich das Recht beanspruchen, Frauen zu schlagen. Danach brachte ich mit dem Tweet rhetorisch meine Besorgnis über den radikalen Islamismus und die damit verbundenen Gefahren zum Ausdruck.

Wieso haben Sie Ihren Tweet relativ schnell wieder gelöscht? Haben Sie selbst gemerkt, dass er dumm war?
Der Tweet war keine Dummheit. Dumm ist vielmehr, dass man ihn zur Dummheit gemacht hat, ohne seine Aussage verstanden zu haben. Ich habe den Tweet nach rund fünf Minuten gelöscht, weil ich aufgrund der Reaktion eines Twitterers rasch erkannte, dass er einzeln betrachtet missverstanden werden kann. Die Twitter-Statements dieses Twitterers stellten mich als Nazi dar, dabei wollte ich – wie erwähnt – mit meinem Tweet im Rahmen einer rhetorischen Frage meiner Sorge Ausdruck verleihen, dass es wieder zu schrecklichen Ereignissen kommen könnte, wenn auf politischer Ebene nichts gegen den radikalen Islamismus unternommen wird. Der Schuss ging nach hinten los. Ich wurde missverstanden. Darum löschte ich den Tweet.

Und warum haben Sie den Tweet gegenüber den Medien bestritten?
Das habe ich nicht. Ich habe lediglich in Abrede gestellt, eine Kristallnacht gefordert zu haben! Danach hat mir der «Tages-Anzeiger» in den Mund gelegt, ich würde bestreiten, den Tweet verfasst zu haben. Später wurde mir aufgrund dieser Behauptung des «Tages-Anzeigers» sogar eine Lüge unterstellt.

Auch Ihre ehemaligen SVP- Parteikollegen Roger Liebi und Mauro Tuena haben Ihnen vorgeworfen, nicht die Wahrheit gesagt zu haben.
Die Aussagen von Roger Liebi und Mauro Tuena treffen nicht zu. Ich gehe davon aus, dass sie ums Image der SVP besorgt waren. Dass dem so ist, belegt auch eine Aussage des Präsidenten meiner damaligen Kreispartei: Urs Fehr sagte bereits am Sonntag, 24. Juni, in einem Interview mit dem «Tages-Anzeiger», dass meine Wortwahl auf Twitter unglücklich gewesen sei und man den Kristallnacht-Tweet im richtigen Kontext sehen müsse. Dabei erwähnte er auch Osmanoglu. Damit ist dargelegt, dass ich die SVP-Verantwortlichen am 24. Juni über den Tweet und den Kontext, in welchem er zu sehen ist, informiert habe. Als Erstes hatte ich mit Urs Fehr, als Zweites mit Roger Liebi gesprochen und beiden dasselbe mitgeteilt. Mit Mauro Tuena habe ich nicht gesprochen, er stützte sich bei seiner Aussage auf Roger Liebi.

Und was war mit der sexistischen Hetze gegen linke Basler Politikerinnen? Das war keine sexistische Hetze.
Die Medien berichteten in der ersten Hälfte des Jahres 2012 immer wieder über Vergewaltigungen in der Stadt Basel. Es war von Nordafrikanern und einem Täter mit arabischem Akzent die Rede. Aus anderen grösseren Städten wie Zürich wurden im gleichen Zeitraum hingegen kaum Vergewaltigungen gemeldet. Ich habe mir deshalb überlegt, wieso ausgerechnet in Basel so viele Frauen vergewaltigt werden. Dann habe ich getwittert: «Multikulti in Basel . . . eine Vergewaltigung nach der anderen . . . bald laufen Baslerinnen freiwillig nur noch in Burka herum lol.» Mit dem lol für «laughing out loud» machte ich deutlich, dass ich das als Joke und sicherlich nicht ernst meine. Dann schrieb ich sinngemäss, dass sich eventuell an den Missständen in Basel etwas ändere, wenn einmal eine linke Politikerin Opfer eines Übergriffs würde. Auch hier äusserte ich mich bewusst provokativ. Als ich das schrieb, wollte ich zum Ausdruck bringen, was eigentlich noch alles geschehen muss, bis die verantwortlichen Politiker endlich handeln. Auch hier ging es mir darum, Besorgnis zum Ausdruck zu bringen. Natürlich wünsche ich keiner linken Basler Politikerin und auch sonst keiner Frau eine Vergewaltigung. Ich bin gegenüber politischen Anliegen der Frauen offen und liberal eingestellt.

Warum haben Sie sich an der Medienkonferenz zum Kristallnacht-Tweet entschuldigt?
Meine Tweets wurden missverstanden und in den Medien dekontextualisiert und aufgebauscht dargestellt. Dies führte zu heften Reaktionen und Wut in grossen Teilen der Bevölkerung. Ich wollte die Wogen glätten und habe mich deshalb an der Medienkonferenz in aller Form bei jenen entschuldigt, deren Gefühle ich mit meinen Tweets verletzt habe.

Sie waren als SVP-Lokalpolitiker und Mitglied der Schulpflege Zürichberg in der Stadt Zürich eine öffentliche Person.
Ich war im Gegensatz zu Leuten wie Christoph Blocher und Christoph Mörgeli kaum bekannt. Das liegt einerseits am Amt des Schulpflegers – viele Leute wissen nicht einmal, was das ist – und anderseits daran, dass ich in einer stillen Wahl gewählt wurde und zum Zeitpunkt der Skandalisierung noch nicht einmal ein Jahr im Amt war. Es ist brutal, als unbekannte Person plötzlich überall in den Medien zu stehen und als einer, der Nazimethoden billigt, abqualifiziert zu werden.

Sind Sie nicht etwas naiv? Twitter ist öffentlich zugänglich, Sie mussten als Schulpfleger damit rechnen, dass Ihr Tweet von den Medien aufgegriffen wird. Das ist der Unterschied zwischen Twitter und dem Stammtisch.
Ob Twitter-Beiträge tatsächlich öffentlich sind, ist juristisch keineswegs geklärt.

Faktisch ist Twitter öffentlich.
Der Kreis der Leser ist auf jene Follower beschränkt, die gerade online sind. Man muss einem Twitterer folgen, um lesen zu können, was dieser gerade schreibt, oder aber gezielt nach bestimmten Aussagen suchen. Bei Twitter diskutiert man mit seinen Follower, nicht mit der Öffentlichkeit. Meinen Tweet haben an diesem Samstagabend gemäss meinem Kenntnisstand lediglich 2 bis 3 Personen mitbekommen. Das breite Publikum erfuhr vom Tweet erst, nachdem die traditionellen Medien darüber berichteten.

Fühlen Sie sich von den Medien ungerecht behandelt?
Ja. Das beginnt mit dem «Tages-Anzeiger», der den ersten Beitrag über meinen Tweet verfasste und damit die sehr heftige nationale bzw. sogar internationale Berichterstattung ins Rollen brachte. Ich erhielt von der zuständigen TA-Journalistin am Sonntagnachmittag um 15.58 Uhr ein E-Mail, in dem sie mir mitteilte, dass sie etwas über eine Twitterdiskussion und den Kristallnacht-Tweet schreibe. Sie bat mich, sie dringend zu kontaktieren. Ich war zu diesem Zeitpunkt in der Stadt, es war ein sonniger Sommertag. Anstatt abzuwarten, bis ich mich meldete, veröffentlichte «Tages-Anzeiger online» kurz danach den ersten Beitrag zum Kristallnacht-Tweet!

Ihr Tweet war eindeutig.
Eben nicht! Ich wurde interpretiert, ohne gefragt zu werden. Verheerend war dabei, dass der «Tages-Anzeiger» seinen Beitrag auch noch mit dem Titel «Tweet von SVP-Mitglied fordert ‹Kristallnacht für Muslime›» und mit meinem vollen Namen sowie einem Bild von mir versah. Diese Schlagzeile, also die Unterstellung, ich würde eine Kristallnacht für Muslime fordern, war zusammen mit dem Lead, der mir hetzerische Tweets gegen Muslime und rechtsextremes Gedankengut nahelegte, der Todesstoss und hat die Lawine der öffentlichen Entrüstung erst ermöglicht. Ich verstehe bis heute nicht, weshalb mich der «Tages-Anzeiger» vor Veröffentlichung seines Beitrags nicht angehört hatte. Das ist doch einfach nicht seriös, abgesehen davon, dass die Unterstellung, ich würde mit rechtsextremem Gedankengut sympathisieren, total falsch ist.

Arbeitgeber, Parteikollegen und Behörden haben Sie danach innert 24 Stunden fallen gelassen. Fühlen Sie sich verraten?
Ja, definitiv. Diese Leute haben mich nicht einfach nur im Stich gelassen, sie haben mir mit ihrem Verhalten sogar geschadet. Denn ihr Verhalten gab der Skandalisierung Auftrieb und bestärkte die Medien in ihren Vorurteilen. Das Vorgehen des Vorstands der SVP der Stadt Zürich war nicht korrekt. Es war vorgesehen, dass ich den Vorstand der Kreispartei am Dienstagabend, 26. Juni, orientiere und danach über das weitere Vorgehen entschieden wird. Dem kam der Vorstand der Stadtpartei zuvor, indem er entschied, meinen Austritt zu beantragen, ohne mich und den Kreispräsidenten vorgängig darüber zu informieren. Ohne mir vorher also ein Anhörungsrecht einzuräumen. Es wurde nicht einmal für nötig gehalten, mich nachträglich persönlich über den Entscheid zu orientieren.

Es hiess, Sie seien freiwillig ausgetreten.
Nachdem ich merkte, wie ich behandelt wurde, entschied ich mich, freiwillig aus der Partei auszutreten: Statt mich persönlich zu orientieren, hat die Partei um 14 Uhr eine Mitteilung an die Medien versandt. Urs Fehr, der Präsident meiner Kreispartei, erfuhr davon nach den Medien, und ich erfuhr es, ebenfalls nach den Medien, von Urs Fehr; wir waren beide völlig überrumpelt und vor den Kopf gestossen. Das Amt des Schulpflegers habe ich aufgegeben, weil die Präsidentin meiner Kreisschulpflege in einem Interview gesagt hat, dass bei ihr besorgte Eltern angerufen hätten. Ich führte das Amt in meiner Freizeit aus, bezog Ferientage für die Schulbesuche und nahm an Abenden an Sitzungen teil. Ich wollte das Amt nicht gegen den Willen besorgter Eltern fortführen.

Sie sind als Folge des Tweets zur eigentlichen Unperson mit internationaler Bekanntheit geworden. Sie haben alles verloren. Wie fühlt sich das an?
Es war ein Shitstorm, der über mich hinweggefegt ist. Es war unglaublich, äusserst brutal, schnell und kaum fassbar. Im Kesseltreiben des Shitstorms hat man als Betroffener keine Chance, erstens zu begreifen, was eigentlich passiert, zweitens überlegt zu reagieren. Ich war tage- wenn nicht monatelang traumatisiert. Seither bin ich isoliert und ausgegrenzt. Man hat mich fertiggemacht und mich anschliessend meinem Schicksal überlassen. Ja, ich habe tatsächlich alles verloren. Heute suche ich eine neue Arbeitsstelle, was mit dem Stigma, das ich trage, nicht ganz einfach ist. Ich habe gute Zeugnisse vorzuweisen und war beruflich wie gesellschaftlich gut integriert. Nun will niemand mehr mit mir zu tun haben. Potenzielle Arbeitgeber winken ab, wenn sie erfahren, wer ich bin. Ich bin zur Persona non grata geworden, als Nazi und Rassist gestempelt. Die Leute haben Angst, sich in meiner Gegenwart die Finger zu verbrennen. Ich erlebe den sozialen Tod. Das, was mir geschehen ist, wünsche ich niemandem.

Welcher Zeitgeist verrät sich in diesem Phänomen? Wie erklären Sie sich die Dynamik von Empörung und Shitstorm?
Ob eine Geschichte wie die meine ein Skandal wird, hängt von der Einstellung der Journalistinnen und Journalisten ab, wie intensiv Redaktionen recherchieren und mit welcher Wucht sie ihre Anklagen publizieren. Die Journalistin, die den Beitrag über den Tweet lanciert hat, ist als SVP-kritisch bekannt. Die Recherche war ungenügend, denn sie hat es versäumt, die Fragen zu stellen, die Sie mir heute stellen. Zum Beispiel hätte sie mich fragen können, warum ich den Tweet veröffentlicht habe. Die Art ihrer Berichterstattung enthielt jedoch so viele Vorurteile, dass es in der allgemeinen Empörung gar nicht mehr möglich war, sie zu korrigieren.

Wo sehen Sie Grenzen des Tolerierbaren? Haben Sie sie überschritten?
Die Grenzen des Tolerierbaren sind persönliche Beleidigungen, Diffamierungen und Aufrufe zu einem Verbrechen. Diese Grenze habe ich mit meinem Tweet eindeutig nicht überschritten.

Welche Bedeutung haben soziale Medien für Sie heute?
Ich benutze Twitter nach wie vor.

Welches Gefahrenpotenzial sehen Sie in den sozialen Medien?
Eine grosse Gefahr bei sozialen Medien sind Cybermobbing, Shitstorms und Identitätsklau. Angreifer können dabei anonym wirken und grossen Schaden anrichten. Bei Twitter erscheint mir zudem problematisch, dass differenzierte Aussagen aufgrund der Begrenzung auf 140 Zeichen kaum möglich sind. Wie ich erfahren musste, steigert das die Gefahr des Missverständnisses und erfordert deshalb die Dialogbereitschaft der Nutzer von Twitter, welche leider nicht immer gegeben ist. Da auch viele Journalistinnen und Journalisten Twitter benutzen, sind auch sie gefordert.

Spricht man Sie auf der Strasse an? Erhalten Sie Drohmails oder -anrufe? Werden Sie belästigt?
Als die Geschichte aktuell war, haben mich die Leute auf der Strasse komisch angeschaut, sich aber nicht getraut, mich anzusprechen. Ich erhielt aber zahlreiche beleidigende Reaktionen über E-Mail, Blogeinträge und Twitter.

Sie sind nach wie vor traumatisiert?
Ja, mir wurde der Boden unter den Füssen weggezogen, mein Ruf wurde nachhaltig ruiniert, und ich wurde aufgrund der Medienberichterstattung auch noch verhaftet. Noch heute werde ich ausgegrenzt.

Die Meinungsfreiheit hat Grenzen.
Da bin ich anderer Meinung. Ich habe keine rechtlich strafbare Grenze überschritten.

Das mag sein. Aber eine Grenze des gesellschaftlich Diskutierbaren.
Wer bestimmt das? Die Medien?

Was würden Sie im Nachhinein anders machen, um die Wogen zu glätten?
Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Wogen noch hätte glätten können. Ich habe es nicht für möglich gehalten, dass so etwas zum Medienthema wird. Als es dann Thema wurde, war ich nicht zu Hause. Als ich zu Hause war und reagieren konnte, war bereits von einer Strafanzeige die Rede, weshalb ich mich nur noch zurückhaltend äusserte. Dies, weil ich erst juristischen Rat wollte, bevor ich noch etwas sage. Ich stand zudem unter Schock.

Könnten Sie sich vorstellen, Ihre Medienerfahrungen mit anderen zu teilen, zum Beispiel mit Jugendlichen und Heranwachsenden in den Schulen?
Ja, aber erst, wenn die Sache vollständig abgeschlossen und verarbeitet ist.

Wie sieht Ihr Leben heute aus?
Ich sitze meist zu Hause und schreibe. Zum einen an einem Buch und zum anderen Bewerbungen.

Stellungnahme des Tagesanzeigers:

Tagesanzeiger.ch/Newsnet berichtete am 24. Juni des vergangenen Jahres als erstes Medium über Alexander Müllers folgenreichen Twitterabend. Der TA-Beitrag interpretierte Müllers Tweet als Forderung nach einer neuen Kristallnacht. Diese Interpretation ging zu weit.
Bei dem von Tagesanzeiger.ch/Newsnet gezeigten Bild handelte es sich nicht um einen Screenshot von Alexander Müllers Twitter-Timeline. Es handelte sich um einen Screenshot einer Smartphone-Timeline eines anderen Twitterers. Müller hatte seinen Tweet auf seiner Twitter-Timeline gelöscht. Am Abend des 24. Juni teilte Alexander Müller Tagesanzeiger.ch/Newsnet via E-Mail mit, dass der Artikel manipulativ sei, er habe keine Kristallnacht gefordert. Man habe seinen Tweet aus dem Zusammenhang gerissen und einen Screenshot aus der Timeline eines anderen Twitterers gezeigt. Tagesanzeiger.ch/Newsnet schrieb daraufhin, Müller hätte abgestritten, der Verfasser des Tweets zu sein. Das war unzutreffend.
Für den «Tages-Anzeiger» sind die Konsequenzen, die Alexander Müller wegen seines Tweets zu tragen hat, ungerechtfertigt. Der «Tages-Anzeiger» räumt selbstkritisch ein, dass Alexander Müller vorgängig zur Berichterstattung korrekt hätte angehört werden müssen, insbesondere hätte die Redaktion abwarten müssen, bis sich Alexander Müller mit einer Stellungnahme meldete, bevor der Artikel publiziert wurde.

Roland Scheck über Nigerianer

Von Alexander Müller veröffentlicht am 28. Dezember 2012 | 2.550 mal gesehen

Kennen Sie Roland Scheck? Er ist Kantonsrat der SVP des Kantons Zürich, Stadtzürcher Gemeinderat und Vorstandsmitglied der SVP der Stadt Zürich. Neulich entdeckte ich auf Twitter einen ernüchternden Tweet von Herrn Scheck. Es ging um Nigerianer und ums schwul sein. Sehen Sie selbst:

RolandScheck_SVPDer Tweet von Scheck verlinkte auf den folgenden Artikel:

Nigerianer

Was Scheck wohl mit „Dann gute Nacht!“ meinte? Die Äusserung von Roland Scheck über Nigerianer ist insofern ernüchternd, als ja bereits ein anderes Stadtzürcher SVP-Mitglied (Alfred Heer) sich im Fernsehen schon negativ über Afrikaner geäussert hat. Auch was Schwule angeht, dürfte Scheck mit seinen Ansichten innerhalb der SVP-Führung nicht alleine sein. Vor ein paar Tagen sorgte ja auch SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli mit einer entsprechenden Aussage für Aufsehen. (Link zum 20min Artikel: Mörgeli beleidigt Lesben und Schwule)

Tweets von Roger Liebi

Von Alexander Müller veröffentlicht am 27. Dezember 2012 | 2.568 mal gesehen

Manche SVP-Mitglieder in führenden Positionen haben tatsächlich eine zweifelhafte Art zu politisieren. Sehen Sie selbst!

SVP-Politiker Roger Liebi bezeichnet Bundesrätin Widmer-Schlumpf als „Berufsverräterin“. Nach meiner Ansicht haben wir es hier mit einer eindeutig ehrverletzenden Aussage zu tun:

Roger Liebi Widmer SchlumpfRoger Liebi unterstellt Bundesrätin Widmer-Schlumpf hinterhältiges Verhalten.

Roger Liebi_Hinterhältig

Roger Liebi unterstellt Widmer-Schlumpf eine „Verräter-Manier“. Doch wer hat eigentlich wen verraten? Widmer-Schlumpf war vor ihrer Wahl zur Bundesrätin über mehrere Jahre als Regierungsrätin führendes Mitglied der SVP. Dafür war sie der SVP jahrelang gut genug. Regierungsräte sind die obersten Exekutivbehörden von Kantonen und somit bestens für das Amt eines Bundesrats qualifiziert. Der Bundesrat ist die oberste Exekutivbehörde des Bundes. Die Umstände, welche zu ihrer Wahl geführt haben, sind tatsächlich fragwürdig. Hingegen ist es unredlich Schlumpf Verrat vorzuwerfen weil sie die Wahl angenommen hat. Das Einzige was man Schlumpf vorwerfen kann ist, dass sie nicht der Regie der SVP-Führung gefolgt ist. Das als Verrat an der SVP zu werten ist anmassend. Denn die SVP-Führung in Herrliberg ist nicht die SVP, oder doch?

RogerLiebi_WidmerSchlumpf_Verrat

Abwechslungsweise bezeichnet Roger Liebi Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf auch mal als „grösste Falschspielerin“.

Roger_Liebi_Falschspielerin

Auch über andere Akteure äussert sich Roger Liebi in diesem Stil. So bezeichnete er den deutschen SPD-Vorsitzenden Sigmar Gabriel als „üblen Brandstifter“.

Roger Liebi BrandstifterBei diesem Tweet könnte der Eindruck entstehen, dass sich Grüne Kühen gleich von Gräsern ernähren. Wahrscheinlich war das von Roger Liebi auch so beabsichtigt.

RogerLiebi_Gruene

Bundesrätin Widmer-Schlumpf ist nicht die Einzige, die von Liebi des Verrats bezichtigt wird. Auch andere, die eine andere Meinung als er vertreten, bekommen ihr Fett weg.

Roger_Liebi_Verraeter

Roger Liebi ist kein einfaches SVP-Mitglied, weshalb seine Ausdrucksweise erstaunt. Liebi ist der Präsident der SVP der Stadt Zürich, Mitglied des Büros der Parteileitung der SVP des Kantons Zürich und Gemeinderat der weltoffenen Stadt Zürich. Die SVP sollte einige ihrer führenden Mitglieder dringend in einen Knigge-Kurs in Sachen Anstand und korrektem Verhalten schicken.

PS: Die Politik dieses Mannes ist übrigens auch nicht über alle Zweifel erhaben. So setzte er sich z.B. in einem Postulat für eine abstinenzorientierte Drogenpolitik in der Stadt Zürich ein. Gleichzeitig ist er aber gegen Rauchverbote und setzt sich für Gastronomiebetriebe ein, die Alkohol verkaufen. Tja, das sieht mir nach Wischiwaschi-Politik aus.

Mike Schwede und die SVP

Von Alexander Müller veröffentlicht am 8. Oktober 2012 | 4.406 mal gesehen

Mike Schwede wurde von den Medien als „neutraler“ Social Media Experte herangezogen um die Hetze gegen mich wegen des Kristallnacht-Tweets zu legitimieren. Dies weil die Hetze gegen mich losging ehe klar war ob der Tweet überhaupt existiert hat oder nicht. Laut Expertenrat sollten Shitstorms immer am Wochenende beginnen. Deshalb blieb keine Zeit das vor dem Erscheinen von Binswangers Artikel genau abzuklären. Doch Mike Schwede ist keineswegs ein „neutraler“ social Media Experte wie das die Medien der Öffentlichkeit vorgegaukelt haben! Ich war damals Mitglied der SVP. Hier seht ihr was Mike Schwede über die SVP denkt.

 

 

Mike Schwede ist eigenen Angaben zufolge Dozent an Fachhochschulen. Stellt euch mal vor ein Dozent mit SVP-Mitgliedschaft würde sich so öffentlich über SP-Leute äussern. Es würde medial sofort überall verbreitet werden und möglicherweise zu einem Shitstorm ausarten. Bei Mike Schwede werden die Medien jedoch schweigen. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Schliesslich ist Mike Schwede der „neutrale“ Social Media Experte der Medien. Es wird auch keinen Shitstorm auf Twitter geben, da Shitstorms in der Regel von links kommen. 😉

Ich frage mich wie die Medien, darunter sogar das Schweizer Fernsehen, diesen Mann als „neutralen“ Experten beiziehen konnten. Seriöser und unparteiischer Journalismus sieht anders aus.

Nachtrag: Am 14.10.2012 schrieb mir Mike Schwede:

Vergesst die SVP!

Von Alexander Müller veröffentlicht am 26. September 2012 | 3.614 mal gesehen

An alle, die immer noch hoffen, dass die SVP die Missstände in unsere Land beheben kann, vergesst das! Die SVP ist schon seit Jahren die wählerstärkste Partei der Schweiz. Totzdem wurden die Missstände in unserem Land bisher NICHT behoben. Blocher und seine engsten Getreuen schauen zuerst für ihre eigenen Pfründe. Ganz offensichtlich ist es Ihnen egal was mit dem Mittelstand und den kleinen Leuten geschieht. Gerade die Jungen haben in der Schweiz am wenigsten zu lachen.

Die Schweiz braucht eine neue politische Kraft, die sich für den Mittelstand und die kleinen Leute einsetzt. Sie braucht eine rechtsliberale Partei, die sich von der SVP abhebt und  sich für den Wirtschaftsstandort Schweiz einsetzt. Nicht alle Ausländer sind so schlecht, wie das die SVP mit ihren Masseneinwanderungs-Plakaten und Inseraten suggeriert.

Diejenigen Ausländer, die unsere Gesetze respektieren, sich integrieren und ihren Beitrag zum Erfolg unserer Gesellschaft leisten, müssen in der Schweiz willkommen sein!

Wir brauchen Gesetze, die den Mittelstand stärken und auch kleinen Leuten die Chance geben sich in unserer Gesellschaft zu behaupten. Wir brauchen eine neue politische Kraft jenseits der etablierten Parteien und ihrem Filz.

SVP macht sich lächerlich

Von Alexander Müller veröffentlicht am 31. August 2012 | 4.056 mal gesehen

Manchmal wird man aus der SVP nicht schlau. Bei der Aus­schaf­fungs­i­ni­tia­tive setzte sich die Par­tei für die Aus­schaf­fung von kri­mi­nel­len Ausländern ein. Mit der Durch­set­zungs­i­ni­tia­tive möchte sie eine knallharte Umsetzung der Aus­schaf­fungs­i­ni­tia­tive durch­set­zen.

Doch wenn es dann ans Eingemachte geht, fallen zahlreiche SVP-Mitglieder um wie die Domino-Steine. Dann sprechen sie von Verhältnisblödsinn und wollen nicht, dass die Ausschaffung durchgesetzt wird. So auch bei Artur. Einem 15-jährigen Schüler aus Münsingen. Er soll mit seiner Mutter nach Russland zurück, weil seine Mutter kriminell sein soll. Dagegen wehrt sich jetzt aber ausgerechnet eine SVP’lerin. Die SVP-Gemeindeparlamentarierin Monika Heinis will nicht, dass Artur ausgeschafft wird. Quelle

Mir zeigt das, dass die fremdenfeindlichen SVP-Initiativen nichts taugen. Es harzt bei der Umsetzung, denn dagegen wehren sich ja sogar SVP-Politiker.  Okay, vielleicht will sich die Gemeindepolitikerin auch nur bei der Bevölkerungsmehrheit beliebt machen um wieder gewählt zu werden. Auch möglich, dass sie eine von den Verwirrten ist, die es laut Alfred Heer in jeder Partei gibt. Doch ich halte das für unwahrscheinlich. Für mich ist die schlampige Wischiwaschi-Politik der SVP offensichtlich.

Die SVP verarscht mit faulen Tricks das Volk.  Die Ausschaffungsinitiative war zuwenig klar ausformuliert und es gibt daher ernsthafte Probleme bei der Umsetzung. Deshalb hat die SVP eine Arbeitsgruppe gegründet, die im stillen Kämmerlein ausformulieren soll, wer ausgeschafft werden soll und wer nicht. Wer dort im stillen Kämmerlein sitzt, entscheidet natürlich die Führungsriege der SVP. Das Resultat der Arbeitsgruppe ist die Durchsetzungsinitiative.

Die SVP-Spitze tut nun so, also ob die Durchsetzungsinitiative nötig gewesen sei, weil der Bundesrat den Volkswillen nicht umsetzen wolle. Doch das ist ein völliger Schwachsinn. Die Ausschaffungsinitiative war so unklar formuliert, dass sich selbst SVP’ler nicht einig darüber sind wer ausgeschafft werden soll und wer nicht. Der aktuelle Fall mit dem Knaben aus  Münsingen und der folgende Filmbeitrag machen das klar:

Schweiz aktuell vom 23.12.2010

Asylbewerber

Von Alexander Müller veröffentlicht am 22. Juli 2012 | 5.810 mal gesehen

Linke Kreise werfen  der SVP vor, für eine aufkommende rassistische Grundstimmung in der Schweiz ver­ant­wort­lich zu sein. Die Dis­kus­sion er­in­nert an die Stilvorwürfe von einst. Die Vorwürfe gegen die SVP sind voll­kom­men ab­surd. Ge­nauso gut könnte man z.B. auch dem Blick die Schuld dafür ge­ben, dass er für eine den Asy­lbewerbern gegenüber kri­ti­sche Stim­mung in der Schweiz ver­ant­wort­lich ist.

Wie ich darauf komme? Ich habe mir einfach einmal angeschaut wie oft der Blick negativ über Asylbewerber geschrieben hat. Dann habe ich mir überlegt wie viele Mitglieder die SVP hat und wie viele Leser der Blick hat. Die SVP hat ca. 90’000 Mitglieder. Der Blick hat wesentlich mehr Leser. Gemäss einer im Jahr 2012 veröffentlichten WEMF-Studie hat der Blick rund 632’000 Leser. (Quelle) Zudem berichtet der Blick täglich.

Die Zahlen zeigen, dass der Blick mit seinen Botschaften und Kampagnen täglich wesentlich mehr Menschen erreichen kann als die SVP. Zudem wird der redaktionelle Teil von Zeitungen wesentlich mehr beachtet als der Werbeteil mit den Inseraten. Somit kann der Blick natürlich auch mehr Einfluss auf die Meinungsbildung nehmen als die SVP. Deshalb könnte man mit der Argumentation, welche linke Kreise gegen die SVP verwenden, auch den Blick der Förderung eines rassistischen oder fremdenfeindlichen Klimas in der Schweiz beschuldigen. Trotzdem kommt es von den SVP-Gegnern niemandem in den Sinn auch den Blick zu kritisieren. Das zeigt, wie absurd die Vorwürfe gegen die SVP sind.

Beispiele von Blick-Artikeln über Asylbewerber:

Blick vom 18.07.2011, Titel: Hilfe für kriminelle Asylbewerber?

Blick vom 21.07.2011, Titel: Asylbewerber war betrunken, Einbrecher pennt am Tatort

Blick vom 30.07.2011, Titel: Sie wollten Computer stehlen, Asylbewerber brechen in Schule ein

Blick vom 6.08.2011, Titel: Polizisten angegriffen, Asylbewerber rasten bei Kontrolle aus

Blick vom 9.08.2011, Titel: Renitenter Asylbewerber, mit dem TV fackelt er seine Zelle ab

Blick vom 18.11.2011, Titel: Asylbewerber machen Ferien in der Heimat (wo sie angeblich verfolgt werden)

Blick vom 23.01.2012, Titel: Der Basler Migrationsbeauftragte Thomas Kessler : „Viele Asylbewerber sind reine Abenteuermigranten“

Blick vom 27.03.2012, Titel: Attraktive Schweiz, Asyl-Rekordjahr – weltweit auf Rang 4

Blick vom 28.03.2012, Titel: Schlägerei, renitente Asylbewerber legen Bahnverkehr nach Italien lahm

Blick vom 11.04.2012, Titel: 4000 Franken für kriminelle Ausländer?

Bick vom 5.07.2012, Titel: Kriminelle Asylsuchende

Blick vom 15.07.2012, Titel: Wer stoppt diesen Asyl-Irrsinn? (Flüchtling fliegt in Heimat wo er angeblich an Leib und Leben bedroht ist)

 Blick vom 20.07.2012, Titel: Kündigung für Schweizer Mieter – In dieses Haus sollen nur noch Asylbewerber!

Usw. usf. die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit.

Aber auch andere Zeitungen könnte man für eine aufgeheizte Stimmung verantwortlich machen. So erschien zum Beispiel in der Neuen Luzerner Zeitung am 12.07.2012 der folgende  Artikel: Asylbewerber: Immer mehr sind kriminell

Die Rolle der SVP in Bezug auf das politische Klima in der Schweizer Bevölkerung wird überschätzt. Die SVP erreicht mit ihren provokativen Plakaten und Inseraten lediglich ihre Stammwählerschaft. Das zeigt ja die kollektive Empörung, die solche Inserate und Plakate ausserhalb der SVP-Wählerschaft hervorrufen.

Reisserische Zeitungsartikel, wie z.B. jene vom Blick sollten in ihrer Wirkung hingegen nicht unterschätzt werden. Der Blick ist ein Informationsmedium, gilt als solches als neutraler als die SVP und geniesst daher eine höhere Glaubwürdigkeit. Deshalb sollte man die Wirkung nicht verkennen, wenn der Blick regelmässig negativ über Asylbewerber schreibt.

Wie sich eine negative Berichterstattung über Asylbewerber im Blick in der Bevölkerung auswirken könnte, zeigt vielleicht das folgende Beispiel:

Am 1.07.2012 erschien im Blick ein Artikel mit dem folgenden Titel: SVP’ler hetzt mit rassistischen Parolen auf Facebook . Der Artikel berichtete über einen Mann, der auf Facebook die Erschiessung von Asylbewerbern gefordert haben soll.

Ich kann mir vorstellen, dass es einige Leute gibt, die nach dem Lesen von negativen Blick-Artikeln über Asylbewerber eine kritische Haltung bezüglich Asylbewerbern einnehmen und womöglich sogar über diese verärgert sind. Dies, ganz ohne SVP, deren Rolle massiv überschätzt wird.

Meine These ist: „Die SVP erzeugt keine Grundstimmung, sie benutzt vielmehr die von den Medien erzeugte Grundstimmung für ihre Politik.

Triumph der feigen Bestien

Von Alexander Müller veröffentlicht am 6. Juli 2012 | 9.501 mal gesehen

In Not und Bedrängnis wird mir wieder einmal vor Augen geführt, dass ich kaum Freunde habe und in einer Welt von Bestien und Raubtieren lebe, die nur danach trachten mich mit ihren Lügen zugrunde zu richten. Selbst einzelne Gesinnungsgenossen wenden sich von mir ab um ihre eigene Haut zu retten. Die Linken strotzen vor Häme. Es triumphiert die anonyme Feigheit und das Mittelmass der Mitläufer. Einer, der für die freie Rede stand und diese unter seinem Namen vertrat, ist gefallen.

Es war in der Tat naiv von mir zu glauben, dass es in der Schweiz eine Meinungs- und Redefreiheit gibt. Wer meint, dass es das gibt, der spielt mit dem Feuer.

Die SVP hat mich wie eine heisse Kartoffel fallen gelassen und Roger Köppel schreibt über Spinner, ohne die Leute zu kennen, über die er schreibt. So einen oberflächlichen und leichtfertigen Journalismus hätte ich von Köppel nicht erwartet. Die Journalisten meinen wohl mit ihren Vorverurteilungen, die Justiz ersetzen zu können. Dabei sind sie ja noch nicht einmal in der Lage, die Fakten korrekt wieder zu geben. Da wird aus einer Freistellung rasch mal eine fristlose Entlassung und aus einem Tweet ein Aufruf zu einem Verbrechen.

Die Folgen, die ein solcher Journalismus anrichtet, sind für Betroffene verheerend. Aber das interessiert die Journalisten nicht, Hauptsache, sie haben eine Story.