Demontage des Schweizer Finanzplatzes schreitet voran

Von Alexander Müller veröffentlicht am 27. April 2012 | 3.869 mal gesehen

Die Zuger Kantonalbank verlangt von ausländischen Kunden neuerdings einen Offenbarungseid. Damit hebelt sie das Bankgeheimnis aus und fällt den Schweizer Unterhändlern in den Rücken. Die Zuger Kantonalbank handelt egoistisch und dumm.  Sie schadet damit unserem Finanzplatz. Sollten ihrem Beispiel weitere Banken folgen, wird es für vermögende Ausländer noch unattraktiver sein Geld in der Schweiz anzulegen.

Inzwischen wurde bekannt, dass sogar deutsche SPD-Politiker glauben, dass das Geld künftig nicht mehr in die Schweiz sondern nach Singapur fliessen wird.

Wenn das Steuerabkommen mit der Schweiz in Kraft tritt, werden viele Deutsche ihr Schwarzgeld in andere Länder bringen – glauben die Kritiker. Immer wieder fällt da der Name Singapur. Ein verschärfter Vorschlag für ein neues deutsch-Schweizer Steuerabkommen liegt auf dem Tisch – und klar, da der Finanzplatz Schweiz immer weiter unter Druck gerät, ziehen die reichen Deutschen ihr Vermögen ab und bringen ihr Schwarzgeld nach Singapur. Das glaubt die SPD und ist unter anderem deshalb gegen das Steuerabkommen. Hans Eichel, der frühere deutsche SPD-Finanzminister, glaubt deshalb auch nicht, dass Deutschland wie geschätzt zehn Milliarden Euro als Abgeltungssteuer aus deutschem Altvermögen auf Schweizer Banken bekommen würde. Er habe Zweifel, wie viele Milliarden man bekomme, sagt Eichel und fügt an, dass er in seiner Zeit ja auch Erfahrungen mit dem Thema Steuersünder gesammelt habe. „Ich sage Ihnen, der Erfindungsreichtum, wie man solche Abkommen umgeht, ist gewaltig.“ (Quelle)

Ich  teile die Einschätzung der deutschen Sozialdemokraten weitgehend. Denn wozu soll man eigentlich noch Geld in die Schweiz bringen? Etwa weil die Schweiz sofort sämtliche Daten veröffentlicht, wenn dies ein ausländischer Staat verlangt? Etwa weil man sicher sein kann, dass die Konten in Krisenzeiten gesperrt werden sofern ein Rechtshilfegesuch vorliegt? Gerade reiche Diktatoren aus arabischen Ländern täten gut daran einen weiten Bogen um die Schweiz zu machen. Sollte es in ihrem Land eine Revolution geben, können sie Gift darauf nehmen, dass die Schweiz ihre Konten unverzüglich einfrieren wird.

Die Weissgeldstrategie des Bundesrats wird dazu führen, dass unser Finanzplatz an Bedeutung verliert, Gelder abfliessen und Arbeitsplätze und Steuergeldeinnahmen abnehmen. Davon bin ich überzeugt.

Am Ende werden Länder wie Deutschland ihre Steuerlöcher trotz Demontage des Schweizer Finanzplatzes nicht stopfen können. Wir aber werden keinen bedeutenden Finanzplatz mehr haben und Wohlstand einbüssen.  Und alles nur deshalb, weil unsere Eliten aus Politik und Finanzwirtschaft unfähig sind unseren Finanzplatz auf intelligente Weise zu verteidigen. Aber offenbar geht es den Leuten noch zu gut, denn sonst wären sie längst auf die Welt gekommen.

Die Weissgeldstrategie fordert ihre ersten Opfer

Von Alexander Müller veröffentlicht am 12. April 2012 | 3.048 mal gesehen

Die Weissgeldstrategie fordert ihre ersten Opfer. Aber auch der Bund wird es noch zu spüren bekommen, wenn die Steuergeldeinnahmen aus der Finanzbranche zurückgehen und den Arbeitslosenkassen das Geld ausgeht.

Die mit dem Kniefall des Bundesrats vor internationalem Druck zustandegekommen Steuerabkommen werden unseren Finanzplatz weiter schwächen und zu einem Geldabfluss in Milliardenhöhe führen. Wenn weniger Geld zum Verwalten da ist, braucht es auch weniger Personal. Laut einer Bankpersonalvertreterin werden in der Finanzbranche derzeit bereits 20% weniger Stellen ausgeschrieben. Bei den Banken gingen die Stellenangebote gar um 35% zurück! Es braucht weniger Vermögensverwalter, weniger Kundenberater und weniger Backoffice-Angestellte.

Wenn einerseits immer mehr Leute einen Arbeitsplatz suchen und andererseits immer weniger Stellen ausgeschrieben werden, wird sich dies auch negativ auf die angebotenen Löhne auswirken. Wer weniger verdient, der zahlt weniger Steuern und kann sich weniger leisten. Das wiederum wird sich negativ auf den Konsum und somit auch auf andere Wirtschaftsbereiche auswirken. Fazit: Die Schweiz wird ärmer.

Ich halte die Weissgeldstrategie für einen Rückzug auf raten. Was wir derzeit erleben, ist eine Teildemontage unseres Finanzplatzes. Davon profitieren dürften die Finanzplätze in London, New York und in Singapur. Denn insbesondere in Asien können vermögende Europäer und Amerikaner ihr Geld nach wie vor sicher vor der Verfolgung von gierigen Finanzämtern anlegen. Unsere Eliten haben versagt.

Die USA sind ein Schwarzgeld-Paradies

Von Alexander Müller veröffentlicht am 8. Februar 2012 | 4.152 mal gesehen

In der Handelszeitung erschien vor einigen Tagen ein guter Artikel über das Schwarzgeld-Paradies USA. Darin ist die Rede von einer Studie der Weltbank. Diese deckt die verlogene Heuchelei auf Seiten der USA schonungslos auf.

Zitat aus dem Artikel:

Die Autoren der Weltbank nahmen in Ihrer Untersuchung 150 Korruptionsfälle unter die Lupe. Sie fanden dabei 817 Hilfskonstrukte, um Schwarzgeld zu verschleiern.  102 davon in den USA, 91 auf den British Virgin Island und 50 in Panama. In der Schweiz stiessen sie lediglich auf 7.  Damit stehen die Vereinigten Staaten auf Platz 1, die Schweiz auf Platz 18, gemeinsam mit Indien und der Isle of Man.

In einer anderen Auswertung ist die Schweiz weiter oben platziert, aber immer noch hinter den USA: Von den 817 Hilfskonstrukten haben 107 eine Bank-Verbindung in die Vereinigten Staaten, 76 in die Schweiz. Auf Platz 3 folgt mit grossem Abstand Grossbritannien mit 19.

Auch bei der Frage, wie einfach es ist, ein solches Hilfskonstrukt zu gründen, stehen die USA oben an: Von 102 weltweit untersuchten Zulassungsdienstleistern erfüllten 41 ihre Sorgfaltpflicht bei der Prüfung nur unzureichend – 27 davon aus den Vereinigten Staaten. Von diesen 27 verlangten wiederum nur 3 eine Dokumentation der Identität bei der Firmengründung.

Bereits vor der Studie war bekannt, dass auch die USA ihre Steueroasen haben, allen voran den Bundestsstaat Delaware. Wer hier ein Unternehmen gründet, muss weder anwesend sein noch den Firmenzweck oder die Besitzverhältnisse angeben. Es reicht, einen der zahllosen Incorporation Services zu beauftragen – gerne auch online oder per Fax.

Während Delaware gar keine Information einsammelt, hat Nevada ein Arragement mit der US-Steuerbehörde, dass Informationen nicht ausgetauscht werden. Und auch in Wyoming werden bei einer  Unternehmensgründung Aktionäre nicht registriert. (Quelle)

Doch das hindert die USA natürlich nicht daran unser Land als Steueroase und Schwarzgeld-Paradies zu brandmarken. Sie suchen den Span im Auge der Schweiz und übersehen dabei den Balken im eigenen Auge.

Bevor wir uns in der Schweiz selber zerfleischen und uns in einer Art Aftergehorsam selbst unrealistisch hohe moralische Auflagen auferlegen, sollten wir uns folgendes bewusst sein:  Die Schweiz steht im Vergleich zu vielen Ländern nach wie vor gut da. Eigentlich müssten die USA erst einmal in ihren eigenen Reihen aufräumen, ehe sie Länder wie der Schweiz eine Weissgeldstrategie aufzwingen wollen. Ansonsten ist es lediglich US-Imperialismus zugunsten des eigenen Finanzplatzes.

Steueroasen

Ben Ali und die Schweiz

Von Alexander Müller veröffentlicht am 23. Januar 2011 | 3.277 mal gesehen

Ben-AliKurz nachdem der tunesische Präsident Ben Ali aus dem Amt gejagt wurde, liess der Bundesrat präventiv dessen Konten und die Konten seiner Entourage sperren. Mit dieser Aktion fällt der Bundesrat einmal mehr durch seinem vorschnellen Aktivismus auf. Er hat damit schneller gehandelt als die EU, welche die Sperrung von Vermögenswerten des gestürzten Präsidenten noch prüft.

Mir gefällt es überhaupt nicht, dass der Bundesrat einfach Vermögenswerte von gestürzten Staatsoberhäuptern sperrt bevor er von den betroffenen Ländern dazu aufgefordert worden ist. Wo bleibt da die Rechtssicherheit für diejenigen Personen, die auf Schweizer Banken Vermögenswerte deponieren? Auf der Strecke?

Bereits zu zweiten Mal innert kurzer Zeit handelt der Bundesrat gegen die Interessen von Schweizer Bankkunden. Beim ersten Mal ging es um den Staatsvertrag mit den USA, wegen der UBS. Dabei hat der Bundesrat einfach selbstherrlich die Herausgabe von Kundendaten angeordnet. Dieses Mal lässt er einfach ohne Rechtsbegehren Konten eines Flüchtlings sperren. Geht’s eigentlich noch? Will der Bundesrat unseren Finanzplatz schädigen?

Mir drängen sich spontan folgende Fragen auf: Aus welchem Grund werden die Konten gesperrt? Wenn die Gelder unrechtmässig wären, hätten sie ja wohl gar nicht erst angenommen werden dürfen. Wieso hat der Bundesrat bzw. die Bundesanwaltschaft also erst nach dem Sturz Ben-Alis reagiert? Heuchlerischer geht es ja kaum noch. Halten wir fest:  Ben-Ali wurde gewaltsam aus dem Amt vertrieben, macht ihn das zum Verbrecher? Was ihm jetzt vorgeworfen wird, ist ein alter längst bekannter Zopf. Ergo hätte man sein Geld schon früher nicht annehmen dürfen. Hat man aber getan und der Bundesrat hat damals nicht interveniert. Komisch nicht?

Italiens Offensive auf Schweizer Finanzplatz

Von Alexander Müller veröffentlicht am 27. Oktober 2009 | 3.225 mal gesehen

Das Vorgehen der Italiener gegen den Schweizer Finanzplatz erstaunt nicht. Sie haben gemerkt, dass sich ein Angriff auf die Schweiz lohnt. Noch nie war unser Gesamtbundesrat so sackschwach wie heute. Schade ist Christoph Blocher nicht mehr im Bundesrat, den hätte man jetzt nötiger denn je. Bundespräsident Merz hat mit seiner Harmoniebedürftigkeit und mit seinen Kniefällen auf der ganzen Welt Schwäche demonstriert. Die Geier haben Lunte gerochen und greifen an. Die Italiener nutzen die Gelegenheit und attackieren unseren Finanzplatz solange Merz noch Bundespräsident ist.

Ihr Vorgehen ist verständlich, denn die Chancen, dass Merz wieder nachgibt und einen Kniefall macht stehen gut. Er liess übrigens gegenüber den Medien bereits wieder verlauten, dass er nicht auf Konfrontation sondern auf Dialog setzen werde. Es gelte Lösungen zu finden, die alle zufrieden stellen und niemandem schaden würden.

Lieber Herr Merz, lassen Sie das doch bitte bleiben. Sie wissen doch wie es herauskommt. Sie werden wieder einmal mehr über den Tisch gezogen. So läuft das. Treten Sie doch endlich zurück und tun Sie damit unserem Land und unserem Finanzplatz einen Gefallen.