Demontage des Schweizer Finanzplatzes schreitet voran

Von Alexander Müller veröffentlicht am 27. April 2012 | 3.874 mal gesehen

Die Zuger Kantonalbank verlangt von ausländischen Kunden neuerdings einen Offenbarungseid. Damit hebelt sie das Bankgeheimnis aus und fällt den Schweizer Unterhändlern in den Rücken. Die Zuger Kantonalbank handelt egoistisch und dumm.  Sie schadet damit unserem Finanzplatz. Sollten ihrem Beispiel weitere Banken folgen, wird es für vermögende Ausländer noch unattraktiver sein Geld in der Schweiz anzulegen.

Inzwischen wurde bekannt, dass sogar deutsche SPD-Politiker glauben, dass das Geld künftig nicht mehr in die Schweiz sondern nach Singapur fliessen wird.

Wenn das Steuerabkommen mit der Schweiz in Kraft tritt, werden viele Deutsche ihr Schwarzgeld in andere Länder bringen – glauben die Kritiker. Immer wieder fällt da der Name Singapur. Ein verschärfter Vorschlag für ein neues deutsch-Schweizer Steuerabkommen liegt auf dem Tisch – und klar, da der Finanzplatz Schweiz immer weiter unter Druck gerät, ziehen die reichen Deutschen ihr Vermögen ab und bringen ihr Schwarzgeld nach Singapur. Das glaubt die SPD und ist unter anderem deshalb gegen das Steuerabkommen. Hans Eichel, der frühere deutsche SPD-Finanzminister, glaubt deshalb auch nicht, dass Deutschland wie geschätzt zehn Milliarden Euro als Abgeltungssteuer aus deutschem Altvermögen auf Schweizer Banken bekommen würde. Er habe Zweifel, wie viele Milliarden man bekomme, sagt Eichel und fügt an, dass er in seiner Zeit ja auch Erfahrungen mit dem Thema Steuersünder gesammelt habe. „Ich sage Ihnen, der Erfindungsreichtum, wie man solche Abkommen umgeht, ist gewaltig.“ (Quelle)

Ich  teile die Einschätzung der deutschen Sozialdemokraten weitgehend. Denn wozu soll man eigentlich noch Geld in die Schweiz bringen? Etwa weil die Schweiz sofort sämtliche Daten veröffentlicht, wenn dies ein ausländischer Staat verlangt? Etwa weil man sicher sein kann, dass die Konten in Krisenzeiten gesperrt werden sofern ein Rechtshilfegesuch vorliegt? Gerade reiche Diktatoren aus arabischen Ländern täten gut daran einen weiten Bogen um die Schweiz zu machen. Sollte es in ihrem Land eine Revolution geben, können sie Gift darauf nehmen, dass die Schweiz ihre Konten unverzüglich einfrieren wird.

Die Weissgeldstrategie des Bundesrats wird dazu führen, dass unser Finanzplatz an Bedeutung verliert, Gelder abfliessen und Arbeitsplätze und Steuergeldeinnahmen abnehmen. Davon bin ich überzeugt.

Am Ende werden Länder wie Deutschland ihre Steuerlöcher trotz Demontage des Schweizer Finanzplatzes nicht stopfen können. Wir aber werden keinen bedeutenden Finanzplatz mehr haben und Wohlstand einbüssen.  Und alles nur deshalb, weil unsere Eliten aus Politik und Finanzwirtschaft unfähig sind unseren Finanzplatz auf intelligente Weise zu verteidigen. Aber offenbar geht es den Leuten noch zu gut, denn sonst wären sie längst auf die Welt gekommen.