Radioaktivität ist geringer als befürchtet

Von Alexander Müller veröffentlicht am 19. März 2011 | 3.199 mal gesehen

Messungen der Organisation des Vertrags über das umfassende Verbot von Nuklearversuchen (CTBTO) haben ergeben, dass die Radioaktivität ausserhalb der Sperrzone um Fukushima geringer als bisher befürchtet ist. Die  Radioaktivität liegt 100 Millionen bis eine Milliarde Mal unter den Grenzwerten für Konzentrationen, die als gesundheitsgefährdend betrachtet werden. Die Messungen wurden gestern in Takasaki und rund 330 Kilometer südwestlich des Kernkraftkomplexes von Fukushima vorgenommen.

Auch was die Energieversorgung und Kühlung der Reaktoren von Fukushima anbelangt gibt es gute Neuigkeiten. Die Stromleitung zum Kühlsystem von Reaktor 2 konnte verlegt werden. Bis am Sonntagmorgen sollte das Kühlsystem ans Stromnetz angeschlossen sein. Auch die Lage bei Reaktors 3 ist stabil. Die Bewässerung des Kühlbeckens scheint Wirkung zu zeigen.

Nun ist zu hoffen, dass die Panikmache der Atomgegner endlich ein Ende findet. Die AKW-Gegner haben absichtlich das Schlimmste befürchtet. Sie wollten mit Panikmache Stimmung gegen die AKWs machen. Einige AKW-Gegner haben Fukushima gar mit Tschernobyl verglichen, obwohl sie wussten, dass das ein absoluter Schwachsinn ist. In Tschernobyl ist ein Reaktor, der im Betrieb war, explodiert und es gab Graphitbrände. In Japan haben wir es mit abgeschalteten Reaktoren zu tun. Probleme bereiten dort die Stromversorgung und die Kühlung der Brennstäbe, da die Kühlsysteme ausgefallen sind.

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4 Gedanken zu „Radioaktivität ist geringer als befürchtet“

  1. Japan gilt als erdbebengefährdet und ist auch ziemlich erdbebenerfahren. Nun hat es eines (zugegeben: ein ziemlich starkes) gegeben. Man darf erwarten, dass ein erdbebenerfahrenes Land auch solche AKW’s hat, die gegen die zu erwartende Gefahr auch wirklich sicher sind. Nun hat es sich eben doch gezeigt, dass auch in einem erdbebengewohnten Land Atomkraftwerke, die somit gegen Erdbeben gerüstet sein sollte, diese AKW’s einem Erdbeben nicht unbedingt standhalten können und es so auch bei einem vermeintlich noch so sicheren AKW zu einem GAU (Grösster anzunehmenden Unfall) oder sogar zu einem Super-GAU kommen kann.

    Die Schweiz ist deutlich weniger erdbebengefährdet. Aber auch in der Schweiz kann es zu Erdbeben kommen (ich glaube, man sagt, man müsse in der CH im Durchschnitt alle 100 Jahre mit einem stärkeren Erdbeben rechnen).
    Besonders Basel ist gefährdet.
    Wenn es nun tatsächlich einmal zu einem solchen Beben kommt, wie stark sind wohl unsere Schweizer AKW gefährdet?
    Man sagt zwar, dass ein Schweizer AKW einen Flugzeugabsturz überstehen würde. Aber ich habe da doch meine Zweifel. Insbesondere da Mühleberg (notabene das älteste Atomkraftwerk der CH) auch aus dem gleichen Material wie Fukushima besteht und es auch nachgewiesenermassen bereits Risse im Kernmantel hat.
    Es kommt auch noch dazu, dass es auch andere Naturkatastrophen geben kann, als Erdbeben. Und dann kann es ja auch sein, dass mehrere Katastrophen gleichzeitig (z. B. Erdbeben und Flugzeugabsturz, oder ein Feuer und ein Terroranschlag) stattfinden.
    Dass es auch ganz ohne Atomkraftwerke geht, zeigen uns übrigens Oesterreich und Norwegen.

  2. Das betroffene AKW Fukushima ist um die 40 Jahre alt und dürfte somit nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik sein. Das ist wie bei Autos. Die Sicherheitstechnik von Autos, die vor 40 Jahren gebaut wurden, entspricht auch bei weitem nicht jener heutiger Autos. Kommt hinzu, dass es in Japan neben dem Erdbeben einen Tsunami gab. Das Problem in Japan war übrigens die Stromversorgung der AKWs und das Kühlsystem. Beides fiel aus und so konnten die Brennstäbe nicht mehr gekühlt werden, was fatale Folgen hatte. Immerhin konnte man mit Wasserwerfen etwas kühlen. Vielleicht sollte die örtliche Feuerwehr bereits etwas üben. Brennstäbe mit Löschwasser runterkühlen will geübt sein. 😉

    Zurück zur Schweiz. AKWs in der Schweiz erzeugen etwa 40% unseres Strombedarfs. Mit Wasserkraft kann man diese 40% nicht wettmachen, da deren Potential bereits zu etwa 90-95% ausgeschöpft ist. Um die restlichen 5-10% auszuschöpfen müsste man weitere Gebirgstäler fluten, höhere Staumauern bauen, Flusskraftwerke in Naturschutzgebieten bauen sowie effizientere Turbinen einbauen usw. Aber selbst das würde eben bei weitem nicht reichen um den Strombedarf beim Wegfall der AKW’s zu decken.

    Die Sonnenenergie ist auch kein Allheilmittel. So ist sie unzuverlässig und damit kaum zur Deckung des Energiebedarfs der Industrie geeignet. Oder soll die Industrie Arbeitnehmer nachhause schicken oder entlassen wenn Gerade schlechtes Wetter ist oder keine Sonne scheint weil es Nacht ist? Auch bei der Speicherung von Sonnenergerie gibt es noch Probleme. Sonnenergerie kann man im privaten Bereich verwenden. Man muss einfach ein paar tausend Franken in die Hand nehmen und dann kann man sich Sonnenkollektoren auf dem Dach installieren lassen. Mit Minergiehäusern und Wärmepumpen usw. kann man ebenfalls noch Energie sparen.

    Mit Energiesparen alleine kann man den Strombedarf aber bei weitem nicht decken. Da der Strombedarf mit dem Bevölkerungswachstum und neuer technologischer Bedürfnisse zunehmen dürfte.

    Windenergie ist ebenfalls nicht zuverlässig und ausserdem würde man mit diesen hässlichen Windrädern ganze Landschaften verschandeln.

    Was bleibt sind Kohle- und Gaskombikraftwerke. Damit könnte man auch gleich den CO2-Ausstoss erhöhen und das Klima erwärmen.

    Fazit: AKW’s können derzeit nicht vollumfänglich mit alternativen Energien ersetzt werden. Ich tendiere daher dazu, dass man die alten AKW’s der 2. Generation durch neue AKW’s der 4. Generation ersetzt. Damit würde man zumindest die Sicherheitsstandards auf ein zeitgemässes Niveau erhöhen und das Restrisiko weiter reduzieren.

  3. Ich kann es nicht mehr hören, dass Windräder die Landschaft verschandeln! Es gibt sehr viel Land, wo es niemanden stört und auch Solarzellen stören nun weiss Gott niemanden. Solarzellen sind primär gut für Private, das ist richtig. Wegen der Effektität: Wenn jeder private auf seinem Hausdach Solar-, oder Photovoltaikzellen installieren würde, könnte (da bin ich überzeugt) ein kleines Atomkraftwerk eingespart werden. Weiter können bei jeder (geplanten) Autobahnlärmschutzwand Solarzellen installiert werden – das würde erst noch besser aussehen, als diese langweiligen Lärmschutzwände.

    Wir haben eine Photovoltaikanlage auf unserem Dach. Wir geben den produzierten Strom ins öffentliche Stromnetz ab. Aber wir produzieren im Jahr 3 Viertel von unserem Strombedarf.

    Was hindert uns daran, höhere Staumauern zu bauen, Flusskraftwerke zu bauen sowie effizientere Turbinen einzubauen? Da sehe ich nichts, was dagegen spricht.

    Wenn die einzelnen Massnahmen nicht genügen (was ich auch nicht bestreite), kann (muss) alles kombiniert werden. Alles zusammen würde (behaupte ich) die Atomkraft ersetzen.

    Und übrigens: auch Mühleberg ist nicht mehr auf dem neusten Stand der Technik (es ist ja das älteste AKW der Schweiz). Zufälligerweise wohne ich auch in der Nähe davon (im Kt. Bern) und ich muss sagen, ich fühle mich die ganze Zeit bedroht!

    Du hast auch geschrieben: „Kommt hinzu, dass es in Japan neben dem Erdbeben einen Tsunami gab.“ Ich habe oben ja auch geschrieben (und das ist auch so), dass auch in der CH zwei Naturkatastrophen gleichzeitig auftreten können.

  4. Ich halte nichts von der Verteufelung der AKW’s. Das ist im Moment einfach mal wieder der allgemeine Trend. Wir haben Wahljahr und die Politiker reden den Leuten nach dem Mund. Natürlich müssen die Politiker die Anliegen der Bevölkerung ernstnehmen. Allerdings gilt es visionär voranzuschreiten und nicht dem Trend hinterher zu eilen.

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