Aylan Kurdi: Tränendrüsen-Journalismus mit totem Kind

Von Alexander Müller veröffentlicht am 5. September 2015 | 3.311 mal gesehen

Das Bild des toten Jungen Alyan Kurdi am Strand der türkischen Stadt Bodrum ging um die Welt. Die Massenmedien sorgten bei ihren Lesern mit Tränendrüsen-Journalismus für Betroffenheit. Die Befürworter der uneingeschränkten Flüchtlingshilfe missbrauchen das Bild um Emotionen zu schüren und Druck auf die aktuelle Flüchtlingspolitik in Europa auszuüben. Das Nachrichtenmagazin STERN zitierte den Chef der spanischen Zeitung El Mundo, Agustin Pery, mit folgenden Worten: „Solche Bilder müssen sich an die Politiker richten, die über das Thema Flüchtlinge entscheiden. Dieses Bild hat so einen Wert, wir müssen etwas Gutes aus diesem Horror machen.“

Was bei dem ganzen Drama zu kurz kommt sind die Fakten.

Tränendrüsen-Artikel der Boulevard-Zeitung Blick v. 4.9.2015
Tränendrüsen-Artikel der Boulevard-Zeitung Blick v. 4.9.2015

Zu den Fakten:

Bei der Familie des toten Jungen handelt es sich offenbar um Kurden aus der nord-syrischen Stadt Kobane. Die mehrheitlich von Kurden bewohnte Stadt Kobane geriet in der Vergangenheit in die Schlagzeilen weil sie für kurze Zeit vom IS eingenommen  wurde. Sie wurde inzwischen von kurdischen Kämpfern zurückerobert und wird wieder aufgebaut.

Spiegel, 30.06.2015: Kobane befindet sich wieder in kurdischer Hand und wird wieder aufgebaut
Artikel von Spiegel Online vom 30.06.2015: Kobane befindet sich wieder in kurdischer Hand und wird wieder aufgebaut

Die Familie des ertrunkenen Jungen wollte offenbar nach Kanada auswandern. Dort lebt eine Tante der Familie. Der Vater will nun nicht mehr nach Kanada. Er will jetzt seine Kinder und seine Frau in Kobane bestatten. Ja, richtig gelesen, in Kobane, also der Stadt aus der er Medienberichten zufolge „geflohen“ ist. Die Stadt ist wie bereits erwähnt in kurdischer Hand und befindet sich im Wiederaufbau. Der kurdische Vater soll überdies schon länger in der Türkei gelebt und dort sogar einen Job gehabt haben! Die Familie floh also nicht, weil sie an Leib und Leben bedroht war, sondern weil sie ein besseres Leben in Kanada wollte.

Meiner Meinung nach ist die Kritik an der europäischen Flüchtlingspolitik mit dem Bild des ertrunkenen Aylan daher völlig verfehlt. Es ist ein emotionales Bild, welches sich an das Bauchgefühl von schlecht informierten Lesern richtet. Das Bild richtet sich jedoch nicht an den Verstand von gut informierten Lesern. Es handelt sich bei dieser Medienkampagne um den Versuch von Medienschaffenden und  linken politischen Kreisen massiven Druck auf die Flüchtlingspolitik auszuüben. Ziel ist es, all jene, die diese Politik befürworten als Unmenschen darzustellen, denen der Tod eines ertrunkenen Kindes egal ist.

Schiffsunglücke passieren und es ertrinken jährlich tausende von Personen im Wasser, darunter auch viele Kinder wie Aylan. Auch im Zürichsee und in der Limmat können Asylbewerber ertrinken!

Quelle: Tagesanzeiger, 15.06.2015
Quelle: Tagesanzeiger, 15.06.2015

So hart es klingen mag, der Familienvater war für das Leben seiner Frau und seiner Kinder verantwortlich. Wieso nahm er mit seiner Familie das Risiko einer Bootsfahrt auf die griechische Insel Kos in Kauf? Kobane ist ja schon seit mehreren Monaten wieder fest in kurdischer Hand und wird wieder aufgebaut. Es bestand also keine unmittelbare Gefahr an Leib und Leben. Dieser Gefahr setzte sich die Familie erst mit der Bootsfahrt im Mittelmeer aus. Diese Bootsfahrt wäre noch nicht einmal nötig gewesen um nach Europa zu gelangen. Denn es gibt zwei Brücken, die den Bosporus überqueren. Es ist also möglich ohne Boot vom asiatischen Teil der Türkei nach Europa zu gelangen.

Zum Bootsunglück: Die in den Medien gezeigten Bilder deuten daraufhin, dass der Junge an den Strand gespült wurde. Das wiederum lässt den Rückschluss zu, dass er bereits in der nähe der türkischen Küste ins Wasser kam. Die Familie hat also womöglich eine Nussschale betreten, die bereits wenige Meter von der Küste entfernt kenterte. Lieber Leser, würden Sie als Familienvater oder Mutter so ein Risiko mit ihrer Familie eingehen, wenn sie nicht unmittelbar an Leib und Leben bedroht werden? Die Türkei ist ja kein Bürgerkriegsland sondern immerhin ein EU-Beitrittskandidat! Jedes Jahr machen viele Schweizer in der Türkei Urlaub ohne dabei Angst um ihr Leben zu haben.

Der folgende Film zeigt die Tante des Jungen. Sie sagt, die Familie wollte nach Europa für eine bessere Zukunft und für ein Gebiss des Vaters. Der Vater hat offenbar keine Zähne und er wollte Zahnimplantate. Die linkspolitische Lügenpresse zeichnet derweil das Bild einer armen Familie, die auf der Flucht verunglückt ist. Dabei war das gar keine Flucht sondern der Versuch auf inoffiziellem Weg nach Europa zu migrieren.

Diese Fakten mussten dargelegt werden, denn sie gehen sonst im undifferenzierten, unsachlichen und emotionalen Geschrei des medialen Tränendrüsen-Journalismus unter.

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