Nackte auf Altar des Kölner Doms

Von Alexander Müller veröffentlicht am 26. Dezember 2013 | 3.169 mal gesehen

Während der Weihnachtsmesse stürmte die halbnackte Philosophie-Studentin Josephine Witt auf den Altar des Kölner Doms und schrie „Ich bin Gott“. Daraufhin wurde sie von sogenannten Kirch-Schweizern unsanft vom Altar heruntergerissen, geschlagen und aus dem Dom befördert. Als Kirch-Schweizer werden Angehörige des Sicherheitspersonals der Kirche genannt.

 

Die zwanzigjährige Femen-Aktivistin wollte mit ihrer Aktion laut Angaben der Bildzeitung gegen die, ihrer Ansicht nach, „sexistische und patriarchalische Haltung“ des Kölner Kardinals Meisner protestieren. Sie wurde angezeigt. Ob ihr in Deutschland ein Verfahren droht, wie seinerzeit der russischen Punk-Band Pussy Riot bleibt offen. Die Musikerinnen der kirchenkritischen Band Pussy Riot wurden in Russland zu Haftstrafen verurteilt, weil sie mit einem Auftritt in einer Kirche die Gefühle der Gläubigen herabgesetzt und zu religiösem Hass angestiftet haben sollen.

Pussy Riot

In Russland und in der Schweiz würde Frau Witt wohl wegen „Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit“ strafrechtlich verfolgt werden. Im Strafgesetzbuch kommt der Artikel 261 (Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit) gleich vor dem Artikel 261bis1 (Rassendiskriminierung) und ist ein Offizialdelikt. Die Behörden müssten also von sich aus tätig werden.

Indem sich die Frau öffentlich auf dem Altar einer Kirche als Gott bezeichnet hat, hat sie womöglich den Gott der Kirchgänger verspottet. Damit könnte sie die Würde von Christen verletzt haben. Dies wird zumindest in ähnlichen Fällen wie z.B. bei Pussy Riot gerne behauptet. Der angeblich säkulare Schweizer Staat, welcher heutzutage die Rolle der Inquisition übernommen hat, müsste in so einem Falle die junge Frau strafrechtlich verfolgen. Ihr würde ähnlich wie im 18. Jahrhundert der Werdenbergerin Anna Göldi, ein Strafverfahren drohen. Anna Göldi wurde 1782 von einem Glarner Gericht wegen „Hexerei“ zum Tod verurteilt und durch das Schwert hingerichtet. Übrigens, ich bin Werdenberger, komme also aus der gleichen Region wie Anna Göldi.

Mich interessiert jetzt, wie der Deutsche „Rechtsstaat“ mit dieser Sache umgeht. Deutschland hatte Russland wegen dem Strafverfahren gegen Pussy Riot mehrfach kritisiert. Nun kann Deutschland zeigen ob das alles bloss politische Heuchelei war oder ob es in solchen Dingen tatsächlich liberaler ist als Putins Russland. Von der Kirche erwarte ich das, was sie predigt. Nämlich „Nächstenliebe“ und „Vergebung“!