Zürcher Stadtratswahlen

Von Alexander Müller veröffentlicht am 6. Januar 2014 | 2.582 mal gesehen

Die Stadt Zürich soll ja die grösste Schweizer Stadt und das grösste Finanz- und Wirtschaftszentrum der Schweiz sein. Die folgenden Personen wollen am 9. Februar 2014 in den Zürcher Stadtrat gewählt werden. Von ihnen soll künftig die Entwicklung und Verwaltung der Stadt Zürich abhängen. Wie findet ihr das?

Peider Filli
Der Grüne Peider Filli, möchte wohl junge urbane, Homo- und Metrosexuelle ansprechen.

Ich frage mich angesichts dieses Plakats wie die Grünen der Stadt Zürich zu Heterosexuellen stehen. Wie auch immer, Filli würde gut zur linken Stadtpräsidentin passen. Ob bei einer Wahl von Peider Filli in den Stadtrat die Strassenbahnen der Stadt Zürich noch blauweiss angestrichen bleiben?

Filippo Leutenegger
Der FDPler Filippo Leutenegger gibt sich volksnah indem er behauptet einer von „uns“ zu sein. Wer wohl mit „uns“ gemeint ist? Die Prominenz?

Ob Leutenegger mit seinem Wahlspruch eher Büetzer oder Cüplisozialisten ansprechen will, bleibt offen. Dasselbe gilt übrigens auch für seine Partei. Bei dieser ist auch nicht immer so klar ob sie eher für eine liberale oder eine sozialistische Politik steht.

Markus Knauss
Steht etwas schief in der Landschaft. Markus Knauss von den Grünen, rechts im Bild.

Ob Markus Knauss seine Politik auch so gestalten will, wenn er Stadtrat wird?

Interessante Frisur
Immerhin, anders als Leutenegger, verzichtet Dubno darauf sich als einer von „uns“ auszugeben.

Dubno kommt offenbar ohne Anbiederung aus. Zudem verzichtet er darauf, auf seinem Plakat zu erwähnen warum man ihn wählen soll. Mir fällt allerdings auch kein Grund ein.

SVP Zürich
Rudern wohl ins Abseits. Nina Fehr und Roland Scheck von der SVP.

Ob die beiden noch ins Wasser fallen?

Gut für einen Lacher geeignet sind auch einige Videos der Zürcher Stadtratskandidaten. Sie erinnern an das Video von M. Fischer von der FDP Luzern. Die PR-Profis der Parteien haben wohl da und dort vergessen den Kandidaten zu sagen, dass sie in die Kamera schauen und weniger ablesen sollen. Achtet bei den Videos auf die Augen. Nächstes Mal geht zu den Profis des Staatsfernsehens und lasst euch zeigen wie es die Tagesschausprecher machen. Es soll ja heutzutage sowas wie Teleprompter geben.

Wie funktioniert die Proporzwahl?

Von Alexander Müller veröffentlicht am 31. Mai 2011 | 11.389 mal gesehen

In Kantonen mit mehreren Nationalratssitzen werden die Wahlen nach dem Proporzwahlverfahren durchgeführt. Der Wähler hat so viele Stimmen wie sein Kanton Nationalratssitze hat. Die Anzahl der Nationalratssitze pro Kanton werden nach einem Verteilungsverfahren entsprechend der Wohn-bevölkerung eines Kantons zugeteilt. Dabei werden die Einwohner der Schweiz durch die 200 zu verteilenden Nationalratssitze geteilt und anschliessend entsprechend der Anzahl Einwohner pro Kanton den jeweiligen Kantonen zugeteilt. Wobei jeder Kanton mindestens einen Nationalratssitz erhält.

Die Wähler erhalten mehrere vorgedruckte Wahlzettel auf denen sich die von den Parteien vorgeschlagenen Kandidatenlisten befinden sowie einen leeren Wahlzettel auf dem kein Name steht. Es gibt auch Listenverbindungen verschiedener Parteien oder zwischen verschiedener Listen einer Partei.  Mit Listenverbindungen steigt wegen der besseren Ausnutzung von Reststimmen die Chance auf einen zusätzlichen gemeinsamen Sitz.

 Die Wähler haben bei der Wahl fünf Möglichkeiten:

1. Sie nehmen den Stimmzettel mit der Kandidatenliste, der von Ihnen bevorzugten Partei und stecken diesen unverändert in das dafür vorgesehene Stimmkuvert.

2. Sie streichen auf einer vorgedruckten Liste den Namen eines oder mehrerer Kandidaten, die Sie nicht wählen wollen. Die Liste muss aber mindestens noch einen Namen eines Kandidaten enthalten.

3. Sie können panaschieren. Dazu nehmen Sie eine vorgedruckte Liste und streichen Kandidaten, die Sie nicht wählen wollen durch und ersetzen diese durch Kandidaten einer anderen Liste.

4. Sie können kumulieren. Dazu nehmen Sie eine vorgedruckte Liste und streichen Kandidaten, die Sie nicht wählen wollen durch und schreiben einen Namen, der bereits einmal auf der Liste steht ein zweites Mal hin. Damit erhöhen Sie die Wahlchancen des Kandidaten, dessen Namen Sie ein zweites Mal auf die Liste schreiben. Aber Achtung, auf einigen Listen sind einzelne Namen bereits zweimal aufgeführt. Diese können Sie nicht ein drittes Mal hinschreiben! Achten Sie auch darauf, dass Sie die Namen der Kandidaten jeweils komplett ausschreiben. Abkürzungen und Hinweise mit Gänsefüsschen etc. sind ungültig!

5. Sie haben die Möglichkeit anstelle eines vorgedruckten Wahlzettels, auf dem die von den Parteien vorgeschlagenen Listen stehen, einen leeren Stimmzettel auszufüllen. Diesen können Sie mit den Kandidaten Ihrer Wahl ausfüllen. Dabei müssen Sie allerdings beachten, dass Sie lediglich aus den Kandidaten auswählen können, die auf anderen Listen stehen. Zudem können Sie nur so viele Kandidaten auf die Liste schreiben wie ihr Kanton Nationalratssitze hat.

Nach der Wahl werden die Wählerstimmen, die eine Partei erhalten hat ausgezählt um die Parteistärke zu ermitteln. Je mehr Stimmen eine Partei erhalten hat, desto stärker ist sie. Nach der Auszählung werden die Nationalratssitze eines Kantons proportional zu den Wählerstimmen, die eine Partei in diesem Kanton erhalten hat, den Parteien zugeteilt.

Wie wird man Nationalrat?

Von Alexander Müller veröffentlicht am 31. Mai 2011 | 7.373 mal gesehen

Grundsätzlich hat jeder mündige Schweizer ab 18 Jahren das Recht für den Nationalrat zu kandidieren. Laut Artikel 149 der Bundesverfassung ist der Nationalrat aus 200 Abgeordneten des Schweizervolkes zu bilden. Die Sitze werden nach der Bevölkerungszahl auf die Kantone verteilt, wobei jeder Kanton mindestens einen Nationalratssitz hat. Die Kantone Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Innerrhoden, Glarus, Nidwalden, Obwalden und Uri haben aufgrund ihrer geringen Einwohnerzahl nur einen Nationalratssitz. (Quelle)  Aus diesem Grund wird in diesen Kantonen der Nationalrat nach dem Majorzsystem gewählt. Bei den übrigen Kantonen wird der Nationalrat nach dem Proporzsystem gewählt.

Bei Proporzwahlen hat man nur eine Chance auf eine Wahl, wenn man es auf die Liste eine Partei oder einer von einer bestimmten Anzahl Stimmberechtigter bestätigten Gruppe schafft. Wobei die nominierenden Organe der Partei mittels Platzierung der Kandidaten auf der Liste Einfluss auf die Wahlchancen nehmen können. So werden wiederkehrende Kandidaten und Frauenkandidaturen häufig an die Spitze einer Liste gesetzt. Dadurch erhöhen sich ihre Wahlchancen.

Um den Wahlkampf erfolgreich zu bestreiten benötigt man finanzielle Mittel für Werbung in eigener Sache. Dazu gehören Plakate, Inserate, Flyer und eine eigene Webseite, auf der man seine Botschaften platzieren kann. Zudem sollte man an möglichst vielen Wahlveranstaltungen auftreten und die Chance nützen sich dem Stimmvolk bekannt zu machen. Dabei sollte man sich von seiner besten Seite präsentieren. Um die Bekanntheit zu erhöhen sollte man auch in den Medien auftreten. Zu diesem Zweck ist ein Medientraining und das Einstudieren von Parteibotschaften sinnvoll.

Kompetenz, Fähigkeit, Erfahrung, Intelligenz und Interesse an Politik alleine reicht also nicht aus um Nationalrat zu werden. Man muss erst eine Partei finden, die bereit ist einen als Kandidaten auf die Liste zu nehmen.  Je besser man auf dieser Liste platziert ist, desto höher stehen die Chancen gewählt zu werden. Dann muss man Geld haben um einen erfolgreichen Wahlkampf bestreiten zu können. Wobei einem hier die Parteien oder reiche Gönner teilweise unterstützen. Zudem muss man an Wahlveranstaltungen präsent sein und sich dort gut verkaufen können. Wenn es einem mit etwas Glück oder aufgrund des Geschlechts gelingt das Interesse der Medien auf sich zu ziehen, kann man seinen Bekanntheitsgrad steigern. Frauen haben aufgrund ihres geringeren Anteils in führenden Positionen in Politik und Wirtschaft immer noch einen Bonus und kommen oft in den Genuss von Frauenförderungsmassnahmen.

Wenn man keine Partei findet, die bereit ist einem auf eine Liste zu nehmen, sollte man eine eigene Partei gründen. Bis diese jedoch genügend stark ist um Nationalratskandidaten ins Rennen zu schicken, wird es ein paar Jahre dauern. Es sei denn man kann ein paar Bundesräte und Bundesparlamentarier für seine neue Partei gewinnen. So geschehen bei der BDP. Sektionsgründungen in allen Kantonen des Landes, fähige Parteikameraden, Anliegen, die grosse Teile der Bevölkerung beschäftigen und ein klares Parteiprofil, welches sich von bestehenden Parteien abgrenzt, erhöhen die Chancen für eine neue Partei.

Leitfaden Nationalratswahlen 2011