Nein zur chemischen Kastration von Straftätern

Von Alexander Müller veröffentlicht am 19. September 2013 | 4.549 mal gesehen

This Jenny, Glarner SVP-Ständerat, will gewissen Leuten die Eier abschneiden
This Jenny, Glarner SVP-Ständerat, will gewissen Leuten die Eier abschneiden. Zitat Jenny:  «Das macht man bei Hunden schliesslich auch.»

Das Tötungsdelikt an Adeline M. in Genf hat die Emotionen hochgehen lassen. Einzelne wollen, Sexualstraftäter zu kastrieren. Der Glarner SVP-Ständerat This Jenny meinte in einer Fernsehsendung gar, dass Leuten wie Anthamatten die Eier abgeschnitten werden sollten.

Ich lehne solch barbarische Methoden wie sie von SVP-Exponenten gefordert werden ab. Einem Vergewaltiger die Eier abzuschneiden ist so primitiv wie einem Dieb die Hände abzuhacken. Auch von einer chemischen Kastration halte ich wenig. Auf freiwilliger Basis finde ich eine chemische Kastration akzeptabel aber sonst nicht.

Warum bin ich dagegen? Hierfür gibt es viele Gründe. Einerseits bezweifle ich, dass dies in jedem Fall zum erwünschten Resultat führt. Gerade bei der Tötung von Adeline M. wurde nichts über eine Vergewaltigung berichtet. Der Täter hat ihr offenbar einfach die Kehle durchgeschnitten. Ich denke, dass hinter einer solchen Tat sadistische Gefühle stecken, die auch ein Kastrierter haben kann.

Weiter glaube ich nicht an die Unfehlbarkeit unseres Justizsystems. Es hat immer wieder Fälle gegeben, bei denen Unschuldige als vermeintliche Vergewaltiger hinter Gitter kamen.

Unschuldig

Weitere Fälle wie jener von Kachelmann zeigen wozu manche Frauen fähig sind. Was wenn ein Mann von einer Frau zu unrecht einer Vergewaltigung bezichtigt wird? Fändet ihr es gut, wenn der einfach chemisch kastriert würde? Ich nicht.

Wie weit gewisse Frauen zuweilen gehen, zeigte im Jahr 2009 auch der Fall einer Frau, die sich mit einem Messer SVP auf den Leib ritze und anschliessend behauptete von Rechtsextremen misshandelt worden zu sein. Mehr über diese Geschichte erfahrt ihr hier.

Ich bezweilfe, dass die Tötung von Adeline M. mit Eiern abschneiden oder chemischer Kastration hätte verhindert werden können. Ich bin aber davon überzeugt, dass Adeline M. heute noch leben würde, wenn die Behörden grundlegende Sicherheitsbestimmungen eingehalten hätten.

NEIN! So nicht Natalie Rickli!

Von Alexander Müller veröffentlicht am 15. September 2013 | 4.038 mal gesehen

Natalie-RickliPolitiker und Politikerinnen wie Natalie Rickli nutzen den Fall Anthamatten und den gewaltsamen Tod von Adeline M. um erneut ihre Anliegen darzulegen. Bei der genaueren Betrachtung zeigt sich jedoch, dass deren Forderungen die Tötung von Adeline M. nicht verhindert hätten.

So fordert Natalie Rickli erneut, dass Vergewaltiger und Gewaltverbrecher im Wiederholungsfall automatisch zwangsverwahrt werden müssen. Ich halte dieses populistische Schwarzweiss-Denken für gefährlich, denn es lässt Differenzierungen nicht mehr zu. Ausserdem war ja Fabrice Anthamatten bereits inhaftiert. Somit hätte eine Zwangsverwahrungsobligatorium hier ja wohl nichts gebracht.

Andere Politiker fordern ein Zentralregister für Straftäter. Ein solches Register gibt es schon, es wird Strafregister genannt. Aber auch das Strafregister hat die Tötung von Adeline M. nicht verhindern können. Wie denn auch? Fabrice Anthamatten war ja bereits inhaftiert.

Also liebe Populisten, so geht es nicht! Was wirklich zweckmässig wäre und etwas gebracht hätte, habe ich bereits in einem früheren Blogartikel erwähnt. Sie können das hier nachlesen!

Notabene, die Umfrage, die der Tagi gerade durchführt ist ein Schwachsinn. Der Tagi will von seinen Lesern wissen ob sie die Ansichten von Natalie Rickli teilen. Es ist ja wohl sonnenklar, dass diese schreckliche Tat bei einem Grossteil der Bevölkerung dunkle Seiten hervorruft und Gefühle nach einer Art Lynchjustiz weckt. Das ist jedoch wohl eher Ausdruck von emotionalen Bauchgefühlen. So darf man keine Politik machen!