Medienhysterie um Fussgängerstreifen

Von Alexander Müller veröffentlicht am 12. Dezember 2011 | 6.008 mal gesehen

Die Massenmedien haben sich entschieden eine weitere Mücke zum Elefanten aufzubauschen. Diesmal geht es ums Thema Fussgängerstreifen. Diese sind angeblich unsicher. Viele gutgläubige Menschen und populistische Politiker springen bereits auf den Zug der Medienhysterie auf.

Ich kann das nicht nachvollziehen. Im November war ich in Paris. Dort fahren sie sogar bei Rot über die Ampel. Als Fussgänger muss man selbst dann, wenn man grün hat auf Autos und Fahrradfahrer achten. Trotzdem habe ich es überlebt und sogar mitten auf den Champs Elysees ein paar Fotos des Arc de Triomphe geschossen.

Wieso wird ausgerechnet in der Bünzlischweiz, deren Strassen ohnehin schon zu den sichersten der Welt gehören ein dermassen hoher Aufwand zu noch mehr Sicherheit im Strassenverkehr betrieben? Müssen die Strassen wirklich tubeli-sicher werden?

Mir hat man seinerzeit im Kindergarten beigebracht: „WARTE, LUEGE, LOSE, LAUFE“. Ich behaupte, dass es wesentlich weniger Unfälle auf Fussgängerstreifen gäbe, wenn alle Fussgänger diese Regel einhalten würden. Aber einige meinen ja, dass sie nicht auf den Verkehr achten müssten, wenn sie eine Strasse überqueren. Die schauen dann lieber auf ihr Smartphone und hören dabei noch Musik.

Anbei ein Foto, welches ich mitten auf den Champs Elysee vom Arc de Triomphe geschossen habe. Wie man unverkennbar erkennen kann, stand ich mitten auf der Strasse und habe es überlebt.

Auch sonst haben die lockeren Franzosen mit Fussgängerstreifen weniger Berührungsängste als Nulltoleranz-Bünzli-Schweizer. Anbei ein Parkplatz in Paris, in der Nähe des Place de l’Alma unweit des Eiffelturms. Man achte bitte auf den Fussgängerstreifen. Deshalb habe ich das Bild übrigens aufgenommen. Der Maserati stand auch noch ohne Bussenzettel dort, als ich nach einer Stunde wieder zurück kam. In Zürich bekommt man bereits eine Busse, wenn man in einer Nebenstrasse in der Nähe des Römerhofs 15 Minuten länger als von der Politesse erlaubt in der blauen Zone stehen geblieben ist.

Und ja, ich bin auch ein Stadtwanderer….

Das Foto ist etwas unscharf. Es wurde von einem Japaner mit meinem iPhone aufgenommen.

Rate this post

3 Gedanken zu „Medienhysterie um Fussgängerstreifen“

  1. Weniger Autos = weniger Verkehrstoten. Oder schon mal davon gehört, dass es Tote gab, weil Fussgänger ineinandergelaufen sind?

    Wenn Kinder auf ihrem Kindsgiweg eine dichtfahrene Hauptstrasse überqueren müssen, dann heisst es für Eltern täglich begleiten.
    Zahlt der Autofahrer ihren Lohnausfall?

    Wenn alte Gehbehinderte den Migros auf der anderen Strassenseite wegen des gefährlichen Fussgängerstreifens nicht mehr erreichen können und darum ins Altersheim müssen.
    Zahlt der Autofahrer die Altersheimkosten oder die eingeschränkte Freiheit des Seniors?
    Auch du wirst einmal alt.

    Es gibt sehr wenig Gründe privat ein Auto zu fahren und andere Mitmenschen unnötig zu gefährden ausser man ist ein Assi.

  2. Hallo Carlo, wer die Zahlen kennt, der weiss, dass deine Gleichung falsch ist.

    Nachfolgend Zahlen, die vom Bundesamt für Statistik publiziert wurden:

    Verkehrsunfälle mit verunfallten Personen im Jahr 1953: 19’851
    Verkehrsunfälle mit verunfallten Personen im Jahr 2010: 19’609

    Dabei getötete Personen im Jahr 1953: 911
    Dabei getötete Personen im Jahr 2010: 327

    Das Verkehrsaufkommen bzw. die Bevölkerungsdichte war jedoch im Jahr 1953 wesentlich geringer als heute. Das heisst trotz mehr Verkehr gibt es heute weniger Unfälle und weniger Verkehrstote!

    Dass viele Leute meinen, dass es heute schlimmer ist als früher, liegt an der einseitigen und undifferenzierten Berichterstattung der Massenmedien. Diese ist leider nicht sachgerecht. Sie ist vielmehr skandalisierend und personalisierend. Die Medien berichten wenig über Fakten und nüchterne Zahlen. Vielmehr berichten sie mit emotionalen Bildern von Unfällen, lassen Angehörige von Verunfallten oder die Pressesprecherin bzw. Kampagnenleiterin von RoadCross sprechen und betreiben Hetzjagden gegen Autofahrer. Man bekommt dann den Eindruck als ob die Schweiz ein Land von Rasern ist und dass Fussgängerstreifen gefährlich seien. Dieser Eindruck ist jedoch falsch, das kann man mit statistischen Daten belegen. Diese Daten sind aber halt eben nicht so sexy wie Bilder.

    Die Medien beeinflussen die öffentliche Wahrnehmung. Sie tun dies mit der Auswahl der Themen, über die sie berichten, mit der Art und Weise wie sie darüber berichten, der Zeitdauer über die sie über ein Thema berichten und mit der Häufigkeit mit der sie über bestimmte Themen berichten. Sie betreiben Gatekeeping (unterschlagen z.B. Fakten) und Agenda-Setting (z.B.Wochenlang an prominenten Stellen in der Zeitung über Fussgängerstreifen, Raser, Banker oder die SVP herziehen…solange bis es die Leute glauben). Sie bestimmen über was sie berichten und wie sie darüber berichten. Dabei vermitteln sie kein Bild der Realität. Vielmehr vermitteln sie ein Zerrbild der Realität bzw. zeigen eine Medienrealität.

    Fazit: Die Leute sollten sich mehr von den Medien empanzipieren, selber denken und recherchieren und nicht einfach alles glauben was in der Zeitung steht bzw. nicht einfach alles so übernehmen wie es dort vermittelt wurde, sondern kritisch hinterfragen.

  3. In den 50er Jahren waren noch 80% aller Verkehrsteilnehmer zu Fuss unterwegs.
    Die Autos hatten kaum Verkehrvorschriften zu beachten, hatten keine Sicherheitsgurten, keinen Knautschzone, keinen Airbag etc.

    Heutzutage sind bis auf ein paar Ausnahmen fast alle alleine im Auto unterwegs.

    Die Massen an Masse auf den Strassen heutzutage ist logischerweise eine massive Zunahme der Gefahren für die noch wenig übriggebliebenen schwächeren Verkehrsteilnehmer.
    Wer zählt schon die Anzahl der noch vorhandenen schwächeren Verkehrsteilnehmer.
    Was nichts zählt wird sowieso nicht gezählt.

    Erst wenn der allerletzte Fussgänger von der Strasse verbannt wird,
    weil er die Gefahren, die andere verursachen nicht mehr ertragen will,
    weil der den Lärm, die andere verursachen nicht mehr ertragen will,
    weil er die Abgase, die andere verursachen nicht mehr ertragen will,
    weil er die Auslandabhängigkeit von totalitären Schariastaaten nicht mehr ertragen will,
    erst dann sind alle Autofahrer zufrieden.

    Zufrieden? Gibt es zufriedene Autofahrer?
    Dann sind die Raser dran, die Alten, die Aargauer, die Frauen etc.

Kommentare sind geschlossen.