Kritik an Historiker Hans Fässler

Von Alexander Müller veröffentlicht am 21. Juni 2020 | 3.499 mal gesehen

Heute erschien im Blick ein Interview mit dem St. Galler Historiker Hans Fässler zum Sklavenhandel mit Schweizer Beteiligung. Herr Fässler plädiert dabei für eine Wiedergutmachung für den Sklavenhandel. Doch ist eine Wiedergutmachung wirklich angebracht?

Eine Wiedergutmachung setzt zunächst einmal eine Schuld bzw. einen angerichteten Schaden voraus. Schadenersatzpflichtig ist der Schuldige. Ist das Schweizer Volk am Sklavenhandel mit Schweizer Beteiligung schuld? Natürlich nicht. Es mögen historische Einzelpersonen am Geschäft mit der Sklaverei profitiert haben, doch bei weitem nicht die ganze Bevölkerung der Schweiz. Abgesehen davon gibt es in der Schweiz keine Sippenhaft, wie sie z.B. die Nationalsozialisten im Dritten Reich kannten. Da keine Schuld der heutigen Schweizer Bevölkerung gegeben ist, ist auch keine Wiedergutmachung gerechtfertigt. Ansonsten müssten ja auch die Italiener Wiedergutmachung für die Sklaverei der Römer leisten.

Die Schweiz hat im Übrigen bereits mehrere Milliarden Steuergelder in Form von Entwicklungshilfe an vom Sklavenhandel betroffene Gebiete gezahlt. Damit ist sie auch der moralischen Verpflichtung nachgekommen, die ihr von den Entwicklungshelfern und ihrem Wirtschaftszweig aufgebürdet worden ist.

Die moralische Aufgeblasenheit der Linkspopulisten in der Schweiz geht zu weit. In unserem Land dominieren linke Historiker, die mit ihren politischen Meinungen zu mangelndem Interesse an Geschichte und geschichtlichen Zusammenhängen beitragen. Die Schweiz ist nicht grundlos das Land der Geschichtsbanausen und Geschichtsignoranten. Dass das nicht so sein müsste, zeigen Wissenschaftler aus Grossbritannien. Sie sind mit ihrer wissenschaftlichen Fachkompetenz in der Lage, die Menschen für Geschichte und geschichtliche Zusammenhänge zu begeistern. Sie teilen ihr Wissen gerne mit der Bevölkerung. Das zeigt z.B. der folgende Dokumentarfilm von Dr. Sue Brunning, der im Auftrag des British Museum erstellt wurde. Die junge Wissenschaftlerin erklärt darin, dass das Sutton Hoo Schwert wahrscheinlich einem Linkshänder gehört haben muss. Der Film kommt natürlich herüber und weckt Interesse für Geschichte und einen Besuch im British Museum in London. Politische und moralische Aufgeblasenheit sowie wissenschaftliche Überheblichkeit bzw. Borniertheit sucht man im Film vergebens und das ist gut so.

Habt ihr schon einmal einen ähnlichen Film mit einem Schweizer Historiker oder Archäologen im Auftrag des Schweizer Landesmuseums gesehen? Ich nicht. In der Schweiz dominieren Historiker und Archäologen, die nicht unbedingt für Geschichte und deren Zusammenhänge begeistern. Wir haben Historiker, die mit moralisch aufgeblasenen politischen Forderungen abschrecken, politische und pseudomoralische Schuldfragen stellen und das Interesse an Geschichte senken. Dabei wäre es so wichtig, dass die Menschen wissen was war.

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