Kann man den Wirtschaftsdachverband Economiesuisse noch ernst nehmen?

Von Alexander Müller veröffentlicht am 25. August 2009 | 3.138 mal gesehen

Jan Atteslander - EconomiesuisseAm 24. Mai zitierte DRS4news Jan Atteslander, den Leiter Aussenwirtschaftspolitik der Economiesuisse mit folgenden Worten:

Die Schweizer Wirtschaft hofft auf eine schnelle Besserung der noch immer zerrütteten Beziehungen zwischen der Schweiz und Libyen. Trotz aller Kritik am Vorgehen des Bundespräsidenten Hans-Rudolf Merz, sei es diesem immerhin gelungen, Bewegung in die Angelegenheit zu bringen. Seit der Festnahme hat Libyen die wirtschaftlichen Beziehungen mit der Schweiz auf Eis gelegt.

Weiter heisst es: Atteslander würde es begrüssen, wenn die Entschuldigung von Merz und die schriftliche Zusicherung, den Genfer Vorfall von einem Schiedsgericht untersuchen zu lassen, auch die wirtschaftlichen Beziehungen wieder ankurbeln würden. Quelle

Angesichts der Tatsache, dass weder die in Libyen als Geiseln festgehaltenen Schweizer frei sind noch Libyen ein wichtiger Handelspartner der Schweiz ist, erstaunt diese Aussage sehr. Wichtig ist primär die Freilassung der Geiseln, allerdings nicht zu jedem Preis. Herr Atteslander von der Economiesuisse scheint sich zudem nicht darüber im Klaren zu sein, dass es Libyen war, welches bislang vorallem von der Geschäftsbeziehung zur Schweiz profitiert hat. So exportierte Libyen Erdöl im Wert von rund 1.7 Milliarden Schweizerfranken in die Schweiz. Im Gegensatz dazu konnte die Schweiz Waren und Dienstleistungen im Wert von rund 280 Millionen Schweizerfranken exportieren. Gemessen am gesamtschweizerischen Export ist das praktisch nichts.

Wie auch immer, habe soeben gelesen, dass die Geiseln bald freikommen würden. Schön für sie. Von einem Erfolg von Merz kann man jedoch nicht sprechen. Der Kniefall war völlig unnötig und der Vertrag, welchen Merz mit Libyen abgeschlossen hat ist völlig inakzeptabel. Der Schaden, der dadurch für die Schweiz entstanden ist, ist immens. Merz sollte die Konsequenzen ziehen und selbst dann, wenn die Geiseln freigelassen werden unverzüglich zurücktreten.

Zudem solle man unseren Bundesräten das Abschliessen von Verträgen und Abkommen im Ausland verbieten sofern diese vorher nicht von kompetenten und fähigen Experten eingesehen und zur Unterschrift freigegeben wurden.

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