Jugendkriminalität und was man dagegen tun kann

Von Alexander Müller veröffentlicht am 28. März 2010 | 4.456 mal gesehen

JugendkriminalitätDer Wegfall moralischer Instanzen wie Kirche und Schule sowie die Unfähigkeit überforderter Eltern ihren Kindern Anstand, Sitte und Moral beizubringen führt dazu, dass Kindern und Jugendlichen leider viel zu spät Grenzen gesetzt werden. Oft ist der erste Prellbock, der jugendlichen Delinquenten Grenzen aufzeigt erst die Polizei! Leider ist es dann meist schon zu spät, da die Jugendlichen zu diesem Zeitpunkt bereits in delinquente Subkulturen abgedriftet sind und ihr delinquentes Verhalten gesteigert haben. Zudem führt das Einschreiten der Polizei zu einer Registrierung in der Kriminalstatistik. Kaum verwunderlich deshalb, dass man in den letzten Jahren einen Anstieg bei der Jugendgewalt feststellen konnte. Ebenfalls nicht verwunderlich, dass die Brutalität zugenommen hat. Es ist ja ausser der Polizei niemand mehr da, der den Jugendlichen Grenzen setzt.

Ist Ihnen im Zug schon einmal jemand begegnet, der seine Füsse auf die Sitzbank gelegt hat? Der mit voll aufgedrehter Lautstärke andere Fahrgäste oder seine Nachbarn unterhalten hat? Wurden Sie in einem Restaurant schon einmal mit beissendem Zigarettenrauch belästigt? Haben Sie schon einmal jemanden beobachtet, der einfach achtlos einen Kaugummi auf den Boden gespuckt hat oder nach dem Picknick einfach seine Abfälle liegen gelassen hat? Ja? Und? Haben Sie etwas dagegen unternommen? Haben sie den Delinquenten aufgefordert seine Untaten zu unterlassen? Haben Sie weggeschaut? Was tun Sie wenn das Nachbarkind den ganzen Tag laut schreiend durch die Gegend läuft? Haben sie das Kind schon einmal angesprochen oder gar das Gespräch mit dessen Eltern gesucht? Schauen Sie zu, wenn Demonstrierende an der Demonstration, an der Sie teilnehmen, Scheiben einschlagen und Autos anzünden? Schreiten Sie ein oder machen Sie gar selbst mit?

Nach Überlegungen des deutschen Kriminologen und Juristen Stephan Quensel ist delinquentes bzw. kriminelles Verhalten von Jugendlichen der Versuch ein bestehendes Problem zu lösen. Wenn dieses Problem ungelöst bleibt und es infolge zu einer stärkeren Stigmatisierung des Jugendlichen führt, verfestigt sich dessen kriminelle Karriere. Der Prozess der Kriminalisierung wird von Sozialisationsbelastungen begünstigt. Je früher die kriminelle Karriere eines Jugendlichen beginnt und je später das ursprüngliche Problem erkannt wurde, bzw. je fehlgeschlagener die Reaktion auf das Fehlverhalten ausgefallen ist desto schwieriger wird es die kriminelle Karriere zu beenden.

Bei offensichtlichem Fehlverhalten von Jugendlichen darf man nicht wegschauen. Man muss mit ihnen das Gespräch führen und sie auf das Fehlverhalten aufzeigen. Wenn nötig sind Sanktionen auszusprechen. Für angerichtete Schäden ist Wiedergutmachung nötig. Je eher man einschreitet, desto besser.

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