Armee-Chef Blattmann

Von Alexander Müller veröffentlicht am 23. März 2014 | 2.551 mal gesehen

In einem Interview mit dem Sonntagsblick versucht Armeechef Blattmann aus der Krimkrise Kapital zu schlagen und sie für Werbung für den Gripen zu nutzen. Dies indem er allen Ernstes behauptet, dass ein Funke für einen Grossbrand reichen könne. Seine Aussage untermauert er mit dem Hinweis auf die Ermordung des österreichischen Thronfolger-Ehepaars in Sarajevo am 28. Juni 1914. Das ist plumpe Angstmacherei, wie sie im Internet auch bereits schon von Verschwörungstheoretikern geschürt wird.

Bei solchen Ereignissen müssen immer die politischen Gesamtumstände in die Beurteilung der Lage miteinbezogen werden. Damals vor Ausbruch des 1. Weltkriegs suchten die Militärs nach einem Grund für einen Krieg. Sie wollten einen Krieg und sie waren in der Lage ihren Willen politisch durchzusetzen! Die aktuelle Lage in der Ukraine ist etwas ganz anderes. Niemand in den entscheidenden Positionen will ernsthaft einen Krieg. Die Europäer sind froh, wenn sie den Russen Hubschrauberträger liefern können und von ihnen im Gegenzug Rohstoffe erhalten. Wir Schweizer sind froh, dass es russische Investoren wie Vekselberg gibt. Es handelt sich bei den Ereignissen in der Ukraine und auf der Krim um eine regionale Krise, die auf die betroffene Region eingegrenzt werden kann.

Wissenswertes über die Krim
Die Krim wurde bereits während des russisch-türkischen Kriegs am 8. April 1783 von der russischen Zarin Katharina II. formell  „von nun an und für alle Zeiten“ als russisch deklariert! Nach der Eroberung der Krim gründeten die Russen die Stadt Sewastopol, welche bis heute der Hauptstützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte ist.

Von 1853 bis 1856 war die Krim Schauplatz des Krimkriegs. Schon damals kämpften Grossbritannien und Frankreich zusammen mit den Osmanen gegen die Russen. Die K&K Monarchie nutzte damals Russlands Defensive für ihre eigenen Zwecke während sich Preussen neutral zurückhielt. Schon damals ergriff also der Westen aus egoistischen Motiven mehrheitlich einseitig gegen Russland Position.

Im 2. Weltkrieg verteidigten die Russen die Krim unter hohen Verlusten gegen deutsche und rumänische Truppen.

Ich rate den Europäern sich zurückzuhalten und sich für eine Deeskalation einzusetzen.

Blattmann äusserte sich auch über die NATO. Wie viele Offiziere halte ich nichts von einem NATO-Beitritt der Schweiz. Wäre die Schweiz NATO-Mitglied, dann würde es jetzt wahrscheinlich auch Schweizer Soldaten in Afghanistan geben. Die Neutralität wäre dann definitiv dahin. NATO-Mitglieder haben sich im Falle eines Angriffs gegenseitig beizustehen. Nachdem die USA am 11. September 2001 Opfer des bislang grössten Terrorakts der jüngeren Geschichte wurden, erklärten sie den Taliban in Afghanistan den Krieg. Dies weil diese Osama Bin Laden und seine Getreuen nicht ausliefern wollten. Der Afghanistan-Krieg begann und die USA forderten die übrigen NATO-Mitglieder auf ihnen beizustehen. Deshalb kämpften z.B. deutsche und französische Truppen in Afghanistan.

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2 Gedanken zu „Armee-Chef Blattmann“

  1. Ein General, der im Katastrophenfall zuhause sitzt und 300 Liter Wasser trinkt? Behüte uns Gott denn!

  2. Wenn er furchtloser wäre, würde er wohl weniger Wasser und dafür etwas mehr Wein in seinem Keller horten. Ausserdem würde er mit einer eigenen Quelle wohl besser fahren als mit 300 Litern Wasser. Eine dezentrale Wasserversorgung und diverse Sicherheitsvorkehrungen bringen wohl mehr als das Horten von Trinkwasser.

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