Mann diskriminiert seine Töchter

Von Alexander Müller veröffentlicht am 4. April 2012 | 2.924 mal gesehen

Wie der Blick berichtet, lässt ein 36 jähriger Mann aus Muttenz seine Töchter nicht am Schwimmunterricht teilnehmen. Angeblich weil er glaubt, dass seine Töchter ihr Schamgefühl verlieren würden, wenn sie mit anderen Kindern schwimmen gehen. (Quelle)

Es gibt immer wieder Probleme mit religiösen Fanatikern und Veganern, die ihre Kinder auf eine eigenwillige Art erziehen oder ernähren wollen. Die zuständigen Behörden sind regelmässig mit der Situation überfordert. Im geschilderten Fall aus Muttenz werden ausgestellte Bussen von einem Gönner bezahlt.

Mich würde interessieren wieweit Eltern über die Rechte von Kindern verfügen dürfen. Ich bezweifle, dass der Vater  seinen Töchtern einen Gefallen tut, wenn er sie vom Schwimmunterricht fernhält. Eine der Töchter ist 9 Jahre alt und dürfte noch ohne weiteres hinnehmen was ihr die Eltern sagen. Doch was, wenn diese Tochter in die Pubertät kommt und am Schwimmunterricht teilnehmen möchte, der Vater ihr das jedoch verbietet? Was geschieht dann? Sollen die Behörden dann weiterhin tatenlos zusehen?

Meiner Meinung nach dürfen Eltern nicht alles mit ihren Kindern machen. So ist z.B. das Zwangsverheiraten von Kindern oder Kindsmissbrauch zu Recht verboten und wird strafrechtlich verfolgt. Falls den Töchtern durch das Verhalten des Vaters ein Nachteil erwächst, wären meiner Ansicht nach vormundschaftliche Massnahmen zu prüfen. Ebenfalls zu prüfen wäre ob religiöser Druck ausgeübt wird. In der Schweiz gilt die Glaubens- und Gewissensfreiheit (BV Art. 15), diese beinhaltet jedoch keinen Zwang zum Glauben durch Eltern oder Familienangehörige.

Bundesverfassung Art 15 Absatz 4
Niemand darf gezwungen werden, einer Religionsgemeinschaft beizutreten oder anzugehören, eine religiöse Handlung vorzunehmen oder religiösem Unterricht zu folgen.

BV Art 15, Abs. 4 gilt meiner Ansicht nach auch für Eltern. Diese dürfen ihre Kinder nicht zu einem fundamentalistischen Glauben zwingen.

Siehe auch folgenden Artikel: Schulpflicht und Integration sind wichtiger als religiöse Gebote