Jositsch und Leutenegger setzen sich in Szene

Von Alexander Müller veröffentlicht am 14. April 2011 | 2.167 mal gesehen

Ein Aufschrei ging durch die Reihen der Linken als Margrit Zopfi und Esther Wyler vor vier Jahren Akten an die Weltwoche weitergaben.  Die Akten zeigten die Missstände im Stadtzürcher Sozialdepartement auf. Der damalige sozialdemokratische Stadtpräsident Ledergerber war empört. Die beiden Frauen galten als Verräterinnen, wurden entlassen und angeklagt. Sie erhielten einzig von der Weltwoche und der SVP Unterstützung. Die GPK stellte Monika Stocker, der damaligen Vorsteherin des Sozialdepartements einen Persilschein aus. Selbst als die beiden Wistleblowerinnen vom Bezirksgericht freigesprochen wurden, akzeptierte das die linke Stadtregierung nicht. Sie zog den Fall ans Obergericht weiter. Dieses verurteilte die Frauen schliesslich wegen Amtsmissbrauchs.

Passend zum Wahljahr präsentieren sich nun ausgerechnet Daniel Jositsch von der SP und Fillipo Leutenegger von der FDP als grosse Helfer. Sie wollen den Fall der beiden Frauen vors Bundesgericht bringen. Im Fernsehen meinte Leutenegger sinngemäss, dass es fatal für die Gesellschaft ist, wenn Leute, die Missstände aufdecken, für ihren Mut bestraft werden. Da gebe ich ihm recht. Nur, das ist in unserer verlogenen Gesellschaft doch längst gang und gäbe. Viele  wollen von irgendwelchen Pfründen auf Kosten von anderen profitieren. Wehe dem, der das aufzudecken versucht.

Ich finde es sonderbar, dass ausgerechnet ein SP’ler und ein FDP’ler den Fall der beiden Frauen vors Bundesgericht bringen wollen. Dies zumal die beiden Frauen Missstände aufdeckten, die unter einer rotgrünen Regierung mit Beteiligung der FDP entstanden. Nun scheint sich der Saulus im Wahljahr zum Paulus zu wandeln.