Republikanerin sagt was Sache ist!

Von Alexander Müller veröffentlicht am 1. Februar 2012 | 2.079 mal gesehen

Heute wurde auf Tagesanzeiger-Online ein Interview mit Faith Whittlesey veröffentlicht. Sie ist Republikanerin und ehemalige US-Botschafterin in Bern. Whittlesey ist eine kluge Frau, die die Fehler unseres Bundesrats und der Banken schonungslos aufdeckt. Das Interview ist lesenswert!

Hier ein paar Aussagen von Whittlesey:

„Die Schweiz wird im Moment sehr hart angegriffen. Und gleichzeitig, mitten in einer Finanzkrise, wird hier in den USA keiner der eigenen Steuersünder an den Pranger gestellt.“

“ wenn die Angriffe der amerikanischen Behörden dazu führen werden, dass der Banksektor in der Schweiz leidet – und damit viele Arbeitsplätze verloren gehen –, haben die USA einen sehr harten Schlag gelandet.“

„Es braucht eine Gruppe von guten Leuten hier in den USA. Doch die Schweiz hat immer noch nicht realisiert, wer ihre natürlichen Allianzpartner sind. Sie setzt auf Leute wie Al Gore, weil er sich für die Umwelt starkmacht. Sie lädt ihn in die Schweiz ein für Vorträge, zahlt ihm Geld. Haben Sie jetzt, wo er helfen könnte, je etwas von ihm gehört? Die Schweizer meinen, es bringe was, auf grosse Namen zu setzen, auf Demokraten. Aber wenn es um den freien Markt und die Verteidigung des freien Marktes geht und um nationale Souveränität, sind die Republikaner eben der natürliche Allianzpartner. Doch diese Möglichkeit wurde noch gar nie ins Auge gefasst. Stattdessen wird eine Anwaltskanzlei an der Wall Street nach der anderen involviert.“

Auf die Frage wie sie an der Stelle der Schweiz vorgehen würde sagte sie:

„Vor allem muss die Schweiz ihre Werte und ihre Überzeugungen verteidigen, zum Beispiel ihre niedrigen Steuern. Es gibt einige Thinktanks wie zum Beispiel das Cato Institute in Washington oder die Heritage Foundation, die man nutzen könnte, nutzen müsste. Wichtig ist: Die Schweiz sollte das Spiel den Amerikanern überlassen.“

„Nehmen Sie US-Intellektuelle, die schreiben können, die jung sind, die hungrig sind. Brillante Köpfe, die die Schweiz aus eigener Erfahrung kennen und vom Land und seinen Strukturen beeindruckt sind. Von den Werten, die in der Schweiz gelten. Spielen Sie «American Hardball» («mit harten Bandagen»; Anm. d. Red.). Und ich sage Ihnen, es gibt Wege, Obama blosszustellen.“

Streichen Sie heraus, wie scheinheilig das Ganze ist. Dass man jetzt vehement die Schweiz angreift, aber keinen einzigen amerikanischen Steuersünder. Dass man Mexiko auflaufen lässt, wenn es mit den exakt gleichen Forderungen an die USA herantritt, wie die USA jetzt an die Schweiz. Dass es Schlupflöcher für Steuersünder im US-Bundesstaat Delaware gibt.

„Die Schweiz muss jetzt auf Zeit spielen und vor allem ihre Strategie wechseln und nicht länger auf Leute hier in den USA setzen, die eigentlich ihre Feinde sind. Es gibt jede Menge guten Willen für die Schweiz hier. Aber die Schweizer müssen hier in den USA aufhören, von den grünen Themen zu sprechen. Völlig irrelevant. Das interessiert zurzeit niemanden.“

„…es fehlt an politischer Intelligenz.“

Frau Whittlesey hat vollkommen recht. Doch leider bezweifle ich, dass unser mittelinks Bundesrat das kapiert. Die werden weiter auf die falschen Leute, ihre linken Freunde in den USA, setzen und der Schweiz damit weiteren Schaden zufügen. Der Ruf unseres Finanzplatzes leidet zu unrecht. Mit der gegenwärtigen Politik sorgt der Bundesrat dafür, dass Arbeitsplätze im Finanzbereich verloren gehen und Wohlstand vernichtet wird.

Die Schweizer Banken brauchen Lobbyisten, die ihre Interessen in den USA vertreten.

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