Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache

Von Alexander Müller veröffentlicht am 12. Dezember 2013 | 3.213 mal gesehen

Die Gegner der Initiative Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache machen Mobil und versuchen mit dem Verbreiten von Unwahrheiten Stimmung gegen die Initiative zu machen.

Abtreibungsfinanzierung

Sie behaupten, dass die Initiative ein Angriff auf die [glossary id=’29517′ slug=’fristenregelung‘ /] sei. Das ist der grösste Blödsinn, der je über die Initiative verbreitet wurde. Die Fristenregelung regelt, bis wann und unter welchen Voraussetzungen ein Schwangerschaftsabbruch vorgenommen werden darf. Das ist eine vernünftige Sache, die von der Initiative nicht tangiert wird.

Bei der Initiative Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache geht es darum, dass die Abtreibung vom Elternpaar finanziert und nicht der Allgemeinheit via höhere Krankenassenprämien aufgebürdet wird. Das ist zumutbar, da frühzeitige Schwangerschaftsabbrüche lediglich 600 Franken kosten. Die minimale Jahresfranchise bei der obligatorischen Krankenversicherung beträgt 300 Franken wobei die Mehrheit der Versicherungsnehmer weit höhere Jahresfranchisen haben. Ich habe z.B. eine Jahresfranchise von 2’500 Franken.

Eine Schwangerschaft ist keine Krankheit. Folglich hat eine Abtreibung auch nichts in der obligatorischen Krankenversicherung zu suchen. Eine Übernahme der Abtreibungskosten durch die Krankenkassen ist nur in zwei Fällen vertretbar, nämlich im Fall einer Schwangerschaft infolge einer Vergewaltigung und bei gesundheitlichen Gründen. Die Finanzierung dieser beiden Ausnahmen ist auch bei einer Annahme der Initiative realisierbar. Die Initiative lässt Ausnahmen zu.

Eine weitere Strategie der Gegner der Initiative ist die Marginalisierungsstrategie. So behaupten sie, dass Schwangerschaftsabbrüche die obligatorische Krankenversicherung jährlich lediglich um ein paar wenige zusätzliche Millionen belasten. Mit so einer Einstellung werden wir die Gesundheitskosten nie in den Griff bekommen. Entweder wollen wir sparen und dann müssen wir das tun, oder aber wir müssen weiterhin in Kauf nehmen, dass die Krankenkassenprämien jährlich steigen. Die Krankenkasse ist für Krankheiten da und nicht für Schwangerschaftsabbrüche!

Wer etwas gegen jährlich steigende Krankenkassenprämien unternehmen will, der sollte die Initiative Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache annehmen.

Rate this post

9 Gedanken zu „Abtreibungsfinanzierung ist Privatsache“

  1. Leider haben in der Schweiz Initiativen, die einen Abbau von Leistungen bei der obligatorischen Krankenversicherung vorsehen einen schweren Stand. Dies selbst dann wenn der Abbau berechtigt ist. Solange den Armen mit staatlichen Beiträgen für die Krankenkassenprämien geholfen wird, haben diese keinen Grund Sparmassnahmen zur Sanierung des Gesundheitswesens zuzustimmen.

    Die vereinigten Frauenverbände und die Massenmedien haben sich bereits gegen die Initiative ausgesprochen. Damit ist die Sache eigentlich schon besiegelt. Schade, denn es wird viel gelogen um gegen die Initiative Stimmung zu machen.

  2. Lass uns mal rein finanziell argumentieren und alle moralischen und ethischen Aspekte auf der Seite lassen.

    Gehen wir davon aus, die Intiative wird angenommen und gehen wir auch davon aus, dass die Abtreibungen als Folge davon etwas zurückgehen weil es Personen gibt, die sich diese nicht mehr leisten können oder wollen. Gehen wir davon aus, dass Kinder aus solchen Schwangerschaften wohl öfters keine einfache Kindheit haben (irgendein Grund muss es ja geben, dass eine Abtreibung angedacht wird) und wohl überdurchschnittlich oft Unterstützung vom Staat benötigen werden (sei es in der Schule und auch später).
    Denkst du nicht auch, dass es schlussendlich evtl. günstiger käme, wenn die Gesellschaft die Abtreibung bezahlt als dass sie die Folgekosten tragen muss?

    Es sei aber noch gesagt, ich persönlich trage lieber die Folgekosten, ich finde einfach das Argument der Kosteneinsparung etwas zu kurz gegriffen und zu wenig weit gedacht.

    Eine Initiative wird halt auch oftmals aufgrund ihres Absenders beurteilt und der christlich/fundamentale Hintergrund dieser Initiative trägt sicher nicht zu einem guten Ergebnis bei.

  3. Ich rechne nicht damit, dass die Abtreibungen zurück gehen werden, da sich praktisch jedes Paar in der Schweiz eine Abtreibung für 600 Franken leisten kann.

    Ich vertrete einfach den von ECHTEN Liberalen vertretenen Standpunkt, dass sich eine liberale und auf Freiheitsrechten basierende Gesellschaft auf die Eigenverantwortung der Mitglieder der Gesellschaft verlassen können muss. Die linksfeministischen Frauen in der FDP sind für mich keine echten Liberalen sondern feministische Sozialistinnen!

    Ausserdem bin ich der Ansicht, dass die obligtorische Krankenversicherung den Zweck hat, die Finanzierung von Krankheiten sicherstellen zu können. Da gehören Geburt und Schwangerschaft einfach nicht dazu. Denn das sind eindeutig keine Krankheiten! Oder sollen wir etwa auch noch den Militärdienst und den Mutterschaftsurlaub in die obligatorische Krankenversicherung aufnehmen???

    Wir passt einfach diese linksfeministisch-sozialistisch-kommunistische Sichtweise nicht, die alles mögliche in die obligatorische Grundversicherung für Krankheiten aufnehmen will. Ich gehöre zu jenen Menschen, die unter den alljährlich steigenden Krankenkassenprämien zu leiden haben. Bislang habe ich keine staatliche Unterstützung für die Prämien erhalten, wie einige Familien, die auf diese Weise vom sozialistischen System gekauft werden. Als Gegenmassnahme gegen die jährlich steigenden Krankenkassenprämien habe ich meine Jahresfranchise von ursprünglich 300 Franken vor über 10 Jahren auf heute 2’500 Franken erhöht. Ich zahle heute in etwa gleich viel Krankenkassenprämie wie vor 10 Jahren, die Franchise ist aber nicht mehr 300 Franken sondern 2’500 Franken und ich bin mittlerweile nach zahlreichen Krankenkassen wechseln bei der günstigen KK, der Assura angelangt. Das heisst, ich zahle im Grunde genommen im Falle einer Grippe alles selber. Nur wenn ich einmal etwas wirklich Gröberes hätte, das mehr als 2’500 Franken pro Jahr kostet (Unfälle zahlt die SUVA und nicht die Krankenkasse), würde mir die Krankenkasse etwas bringen. – Konkret würde sie mir für den Betrag etwas bringen, der die Franchise von 2’500 Franken übersteigt. Das heisst, ich zahle jedes Jahr Krankenkassenprämien ohne eine wirkliche Gegenleistung dafür zu erhalten. Das ist eine verdammte Sauerei! Es geht mir einfach auf die Nerven, wenn ich als gegenwärtig Arbeitsloser mit einer Franchise von 2’500 Franken leben muss und die linken Frauen und Cüpli-Sozialistinnen wegen 600 Fränkli so ein Theater veranstalten. Mir geht dieses kranke sozialistische System im Gesundheitswesen gehörig auf die Nerven.

    Ich habe mich schon geärgert, als sich die verblendete Mehrheit für die Aufnahme der Komplementärmedizin in die Grundversicherung ausgesprochen hat. Damals übrigens teilweise mit den gleichen Argumenten wie hier. Auch damals hiess es von Seiten der Befürworter: „Das kostet doch fast nichts.“ Das ist eine fertige Lüge! Auch Kleinvieh macht Mist und das Problem ist ja wohl die Denkweise, alles in die Grundversicherung stecken zu wollen.

    Die Grundversicherung sollte jedoch nur das Nötigste decken. In die Grundversicherung gehört nur das „must have“! Das „nice to have“ und die „Deluxe-, Beauty- und Wellness- sowie Hokuspokus-Angebote“ gehören in die Zusatzversicherungen. Das soll sich leisten, wer sich das leisten will. Es ist aber eine verdammte Schweinerei, wenn alle Menschen gezwungen werden alles in der Grundversicherung mittragen zu müssen. Das ist eine demokratische Diktatur! – Die Minderheit wird von der sozialistischen und linken Mehrheit gezwungen etwas mitzutragen, was nicht richtig ist.

  4. Irgendwie war Dein Eingangsartikel so schön sachlich und jetzt driftest du wieder ab. Das aktuelle System wurde stets von der Mehrheit der Schweizer mitgetragen und das sind mitnichten nur Linke.

    Über den Leistungskatalog kann man sich durchaus streiten, das ist legitim, ob da alles reingehört, ich finde es auch immer amüsant, wenn sich Leute über die hohen KK-Prämein aufregen und gleichzeitig wegen jedem Scheiss zum Arzt rennen und alles immer bezahlt haben wollen. Ich bin sicher nicht so weit weg von Dir wie du denkst. Die Grundversicherung sollte Krankheiten abdecken, Sachen welche jeden treffen können.

    Mein Gefühl, dass es uns (als Gesellschaft) schlussendlich teurer kommt wenn wir die Abtreibungen nicht mehr via KK bezahlen, bleibt aber. Die Frage ist nicht hauptsächlich ob sich alle die 600.- leisten können sondern ob sie es vor allem wollen.

  5. Jonas, ich bin sachlich. Es besteht jedoch offenbar ein Definitionsproblem darüber, was links im politischen Sinne ist. Vereinfacht kann man der linken Politik einen ausgeprägten Hang zum Etatismus unterstellen. Linke Politik steht für einen starken regulierenden Staat mit umfassend ausgebauten Sozialversicherungen und einem Gesundheitswesen, welches mit einer umfassenden Grundversicherung ausgestattet ist, in der auch „nice to have und deluxe“ Angebote enthalten sind. Schau dir doch einfach mal die politischen Positionspapiere und Vorstösse von Seiten der linken Parteien an.

    Die Mehrheit der Bevölkerung folgt im Bereich des Gesundheitswesens den linken Ideen. Auch eher Rechte folgen in dieser Angelegenheit den Linken weil sie vom System korrumpiert sind. Die Armen werden mit staatlichen Beiträgen für die Krankenversicherung gekauft und die anderen wollen möglichst viel Leistungen angeboten bekommen weil sie ja immer mehr Prämien zahlen müssen. Dabei übersehen sie aber, dass die Prämien auch wegen dem Leistungsausbau steigen. An Orten mit höherer Ärztedichte gehen die Leute mehr zum Arzt als an Orten mit geringerer Ärztedichte. Entsprechend sind auch die Kosten bei höherer Ärztedichte höher.

    Wie kommst du darauf, dass es für die Gesellschaft teurer wird, wenn Abtreibungswillige die Kosten für die Abtreibung selber zahlen müssen? So eine Schlussfolgerung ist doch unlogisch. Zunächst ist festzustellen, dass die Kosten für die Krankenkassen eben nicht steigen, wenn die Leute eine Abtreibung selber finanzieren müssen. Das ist einfach einmal eine unumstössliche Tatsache. Ich gehe im Übrigen davon aus, dass die Finanzierungfrage kein entscheidendes Kriterium für eine Abtreibung ist. Eine Frau treibt doch nicht einfach deshalb ab, weil es gerade günstig ist, weil von Prämienzahlern finanziert. Das ist doch ein Witz, insbesondere bei Abtreibungskosten von lediglich 600 Fränkli. Gewisse weibliche Teenager geben ja alleine fürs Telefonieren mit ihren Freunden, fürs Handtäschli und die Schuhe mehr Geld aus.


  6. Warning: Undefined array key 0 in /srv/www/vhosts/dailytalk.ch/httpdocs/wp-content/plugins/target-blank-in-posts-and-comments/target-blank-in-posts.php on line 47
    Rolf Kern sagt:

    Klar ist Schwangerschaft keine Krankheit. Aber der Name „Krankenkasse“ ist irreführend. Sie ist nicht nur für „Krankheiten“ zuständig, sondern für alles, wo Medizinalpersonen zum Einsatz gelangen und Kosten verursachen, und dazu gehört die Schwangershaft eindeutig. Man denke nur an die Geburt. „Schwangerschaft ist keine Krankheit“ ist der grösste Blödsinn, der je zur Begründung einer Initiative verbreitet wurde,

  7. Ich bin der Meinung, dass eine obligatorische Krankenversicherung nur für Krankheiten da sein sollte und nicht für Geburten und Abtreibungen. Die steigenden Krankenkassenprämien führen dazu, dass viele Leute Jahresfranchisen (Selbstbehalte) im vierstelligen Bereich haben. Dass führt dazu, dass sie im Krankheitsfall den Gang zum Arzt meiden, weil sie alles selber zahlen müssten und darüber hinaus die Prämien für die Krankenkasse ebenfalls weiterhin zahlen müssen. Es ist aus meiner Sicht völlig daneben, wenn die Krankenkasse gesunden Frauen die Entbindung und die Abtreibung finanziert und auf der anderen Seite echte Kranke den Gang zum Arzt meiden, weil sie sich das nicht mehr leisten können.

    Die Grundversicherung sollte nur das „must have“ abdecken. Das „nice to have“ wie Entbindung und Abtreibung sollte via Zusatzversicherung abgedeckt werden.

  8. Sehr geehrter Herr Müller,
    Herzlichen Dank für Ihren (meiner Meinung nach) ausgezeichneten Artikel.
    Abtreibungsfinanzierung war schon zu DDR-Zeiten „Staatssache“. Sie können das in Wikipedia,
    Art. „Gesetz über die Unterbrechung der Schwangerschaft“ unter Punkt 1.2, nachlesen.
    Man kann wirklich nur hoffen, dass am 9.2.2014 diesen kläglichen Missstand einen Riegel geschoben wird. Herzlichen Dank + Alles Gute!

  9. Diesem kläglichen Missstand ein Riegel geschoben wird. Müsste es natürlich heissen…
    Bitte um Verzeihung für die Nachlässigkeit. Vielleicht ist es auch die vorgerückte Stunde… 😉

Kommentare sind geschlossen.