Warum Frauen berufstätig sein sollten

Von Alexander Müller veröffentlicht am 15. Juli 2013 | 2.838 mal gesehen

Kürzlich äusserte sich die Gattin des Schweizer Milliardärs Christoph Blocher über arbeitende Frauen. Sie hält es für eine Modeerscheinung, dass viele Frauen arbeiten gehen. Ihre Töchter sind soweit ich informiert bin übrigens berufstätig. Ich teile die Ansicht von Frau Blocher nicht. Eine Frau, die nicht gerade einen Milliardär als Ehemann hat, sollte berufstätig sein. Dies aus folgenden Gründen:

1. Die Mehrheit der Ehen wird mit der Zeit geschieden. Es lohnt sich deshalb, sich ein eigenes Einkommen und damit etwas Unabhängigkeit zu bewahren.

2. Wer einen Beruf erlernt hat, der sollte am Ball bleiben um den Anschluss an die weitere Entwicklung nicht zu verlieren. Frauen, die erst wieder ins Berufsleben einsteigen nachdem ihre Kinder erwachsen sind, haben auf dem Arbeitsmarkt schlechtere Karten.

3. Eine Berufstätigkeit bringt Abwechslung und neue soziale Kontakte und ist darüber hinaus gut für das Selbstbewusstsein.

4. Gutausgebildete Frauen können mehr verdienen als ein Kindermädchen kostet.

Natürlich gibt es auch noch Gründe weshalb manche Frauen berufstätig sein müssen. Wer nicht gerade einen Milliardär als Ehemann hat, muss unter Umständen zum Lebensunterhalt beitragen und aus diesem Grund arbeiten gehen. Manche Frauen sind auch alleinerziehend. Wer sich kein Kindermädchen leisten kann, der ist auf Kinderkrippen und Ganztagesschulen angewiesen. Diese können ein Vorteil für das Kind sein. In Kinderkrippen ist ein Kind mit anderen Kindern und Betreuern zusammen und kann im Umgang mit diesen seine Sozialkompetenz steigern.

In früheren Zeiten war es übrigens normal, dass bei der arbeitenden Bevölkerung auch Frauen gearbeitet haben. Nur adlige Frauen und Frauen reicher Kaufleute mussten natürlich nicht arbeiten. Auch heute ist es immer noch eine Selbstverständlichkeit, dass die Frau eines Bauern im Betrieb mitarbeitet. Dies trotz Subventionen des Bundes für die Landwirtschaft.

Deutsche Bauersfrau im Jahr 1941 bei der Kartoffelernte in PommernBauersfrau

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4 Gedanken zu „Warum Frauen berufstätig sein sollten“

  1. Das kann ich so nicht stehen lassen 😉

    Dass heute 50% der Ehen in der Schweiz geschieden werden, ist hauptsächlich in der Vielfachbelastung der Frauen als Ehefrau, Hausfrau, Berufstätigkeit und Mutter zu suchen. Der ganze Stress lastet hauptsächlich auf den Schultern der Ehefrauen, weil Männer nicht bereit sind, selber zurückzustecken.

    Nicht alle Frauen haben das Glück, einen Mann abzubekommen, der sie in der täglichen Betreuung mit Kindern und Haushalt unterstützt.

    Leider kommt dabei der Freiraum der Frau zu kurz, da die Verantwortung meistens an ihr hängen bleibt. Der Mann ist dann zwar nicht mehr allein für den Lebensunterhalt der Familie verantwortlich. Wenn aber auf das Zusatzeinkommen der Ehefrau nicht verzichtet werden kann und der Ehemann auf „seinem Freiraum bzw. seinem Ruhebedarf“ besteht, darf man sich nicht wundern, dass eine solche Ehe zerbricht.

    Wenn gutausgebildete Frauen in weniger gut bezahlten Jobs für einen Hungerlohn arbeiten müssen und die Männer unter Dauerstress und Druck am Arbeitsplatz stehen, ist es deshalb nur eine Frage der Zeit, bis es kracht.

    Dann sind die Kinder plötzlich erwachsen und man stellt ungläubig fest, dass man die schönste Zeit des Lebens vor lauter „Geldverdienen müssen“ schlichtweg verpasst hat und Nichts geblieben ist.

    Natürlich wäre es dann vorteilhaft, einen gut bezahlten Beruf zu haben.

    Die Wohlsituierten jammern, dass es immer weniger Nachwuchs gibt und dadurch die AHV und Rente im Alter nicht mehr reicht?

    Dass mit solchen Voraussetzungen der Kinderanteil am Sinken und das Durchschnittsalter der Mütter und Väter bis zum 1. Kind über 32 Jahre steigt, verwundert daher wirklich nicht mehr!

    Wieso soll man Kinder in diese unwirtliche Welt setzen, wenn sie nicht mehr draussen spielen können? Wieso soll man nicht mehr zusehen dürfen, wie die eigenen Kinder aufwachsen, weil sie fremd betreut werden müssen und keine Freizeit mehr für sie übrigbleibt? Warum also überhaupt das Risiko eingehen, durchzuarbeiten, um dann als über 40-Jährige ausgemustert zu werden?

    Leider bestimmt der „Jugendwahn“ unserer Wirtschaft Angebot und Nachfrage.

    Da die meisten Ehen erst geschieden werden, wenn die Kinder aus dem Gröbsten heraus sind, bedeutet dies für viele der 40- und 50plus-Generation Verlust des Arbeitsplatzes, Ausgrenzung und drohende Armut.

  2. Das sehe ich anders Ingrid. Es gibt zahlreiche Scheidungsgründe und nicht nur einen. Heute besteht zudem nicht mehr die moralische und gesellschaftliche Verpflichtung sowie die wirtschaftliche Notwendigkeit in einer Ehegemeinschaft zu verbleiben, wenn es kriselt. Ehefrauen sind heutzutage weniger abhängig von ihren Ehemännern und getrauen sich eher sich scheiden zu lassen als in früheren Zeiten. Ich finde diese Entwicklung positiv, denn ich halte nichts von Zwangsehen oder Ehen, die auf Notwendigkeit beruhen.

    Dass es in der Schweiz weniger Nachwuchs gibt als in früheren Zeiten oder in religiösen Familien ist nicht neu. Das ist eine Entwicklung, die wir seit dem Pillenknick beobachten können.

  3. Es geht doch darum, dass eine langjährig fehlgesteuerte Familienpolitik Frauen zwingt, erwerbstätig zu sein. Es ist nun mal eine Tatsache, dass der Kinderwunsch in einer Ehegemeinschaft „wirtschatlich“ einfacher geregelt ist.

    Dass es in der Schweiz weniger Nachwuchs gibt, ist vor allem ein finanzieller Zwang für die Betroffenen, was natürlich durch die Pille erleichtert wird.

    Gerade deshalb bin ich der Meinung, dass jede Frau selber entscheiden dürfen sollte, ob sie ihre Kinder selbst betreuen kann oder ob für die Kinder eine familienexterne Betreuung wie Tagespflege oder ein Krippenplatz notwendig ist, ohne steuerrechtlich benachteiligt zu werden.

    Ich kann nicht nachvollziehen, dass Familien, welche ihre Kinder fremdbetreuen lassen, unterstützt werden (auch wenn sie es nicht nötig haben!) und dazu noch Steuererleichterung erhalten sollen, während diejenigen Familien, die ihre Kinder selber betreuen wollen, mehr Steuern bezahlen müssen.

    Meine Gedanken sind daher auch bei all jenen Frauen, die gerne Kinder gehabt hätten, entweder den Zeitpunkt verpasst oder kein Glück hatten und dennoch eine glückliche Ehe geführt haben. Nun sollen sie künftig für ihre Kinderlosigkeit gar noch bestraft werden, indem ihnen eine allfällige Witwenrente gestrichen werden soll?

    Sind kinderlose Frauen Menschen zweiter Klasse? Sie haben ja den Wunsch (Diktat) der Politik erfüllt und ihr Leben auch in den Dienst der Arbeit gestellt und mit ihren gemeinsamen Beiträgen zur Gesundung der AHV beigetragen.

    Hier werden die Grundrechte der Bundesverfassung krass verletzt. Weder Berufs- noch Nichtberufstätige sollten deshalb diskriminiert werden, nur weil sie eventuell keine „wirtschaftliche“ Lebensweise praktizieren und nach ihren eigenen Vorstellungen leben wollen.

  4. Laut Bundesverfassung sind Frauen und Männer gleichberechtigt. Frauen, die eine Lehre machen oder studieren sollen die Möglichkeit haben ihren erlernten Beruf auszuüben. Es sollte nicht so sein, dass eine Frau zwischen Kinderwunsch und Karriere entscheiden muss. Sie sollte beides haben können. Um das zu ermöglichen braucht es eben gewisse Strukturen. Ausserdem bräuchte es mehr Flexibilität von Seiten der Arbeitgeber. Diese müssen flexible Arbeitsmodelle und oder Homeoffice-Möglichkeiten schaffen wo das möglich ist.

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