Tipps für den Wahlkampf von einem Beobachter

Von Alexander Müller veröffentlicht am 16. August 2015 | 1.292 mal gesehen

Am 18. Oktober 2015 finden in der Schweiz eidgenössische Wahlen statt. Ich erlebe derzeit einen seichten und äusserst langweiligen Wahlkampf. Die SVP und die Grünen sind mehr oder weniger die einzigen Parteien, die einen auf ihre Zielgruppe ausgelegten Wahlkampf führen. Die anderen Parteien beschränken sich auf einen Anti-SVP-Wahlkampf und begehen damit einen grossen Fehler. Sie geben damit das Heft aus der Hand und überlassen der SVP die Initiative.

Hier meine Tipps an die Parteistrategen und Wahlkampfleiter:

  • Definiert die Zielgruppen und Wählerschichten, die ihr ansprechen wollt
  • Vergesst das ganze Parteiprogramm, es ist wichtig, doch damit überfordert ihr die Wähler
  • Definiert anstelle des Parteiprogramms Schwerpunkte und Alleinstellungsmerkmale, mit denen ihr euch von anderen Parteien unterscheidet und mit denen ihr eure Wählerschichten und Zielgruppen abholen wollt
  • Richtet eure Abstimmungskampagne auf diese Schwerpunkte aus
  • Kämpft mit Provokationen, Pathos, Logos und Ethos um die Aufmerksamkeit der Medien und Wähler. Ermöglicht damit eine Diskussion über eure Schwerpunkte. Die Medienpräsenz ist wichtig, das ist Gratiswerbung. Wenn die Medien eure Communiqués ignorieren, lasst euch etwas einfallen
  • Vermeidet Kritik an anderen Parteien. Ihr müsst eure Zielgruppen abholen und nicht die Zielgruppen anderer Parteien bekehren
  • Konzentriert euch auf eure Schwerpunkte und überlasst den anderen Parteien damit nicht das ganze Spielfeld
  • Hört auf alle nach links zu schielen. Auch auf der rechten Seite gibt es gute Menschen. Auch rechts gibt es Wählerpotential, das mit der SVP unzufrieden ist

Was ein Wähler sehen will, sind Alleinstellungsmerkmale anhand derer er die Parteien unterscheiden kann. Es erleichtert ihm die Wahl. Ausserdem will er wissen für was ihr euch schwerpunktmässig einsetzt. Verkauft den Leuten ein Image, ein Lebensgefühl und Werte, für die ihr euch einsetzt. Gerade für die vielen liberalen Parteien und die Parteien in der Mitte ist es wichtig, dass sie solche Alleinstellungsmerkmale haben, damit die Wähler sie unterscheiden können.

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Ein Gedanke zu „Tipps für den Wahlkampf von einem Beobachter“

  1. Bei Wahlen geht es darum die eigenen Anhänger zu mobilisieren und für sich zu gewinnen. Wer zuwenig Anhänger hat, sollte sich Gedanken machen. Folglich müssen die Schwerpunkte und Themen Zielgruppengerecht sein. – Wer zuwenig Anhänger hat, sollte sich Gedanken über die Ausrichtung seiner Partei und die gewählten Themen machen.

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