Pervitin – Panzerschokolade

Von Alexander Müller veröffentlicht am 10. Dezember 2013 | 33.927 mal gesehen

Methylamphetamin bzw. Methamphetaminumgangssprachlich Crystal Meth, ist ein hochwirksames, synthetisches oder auch halbsynthetisches Stimulans auf Amphetaminbasis. Die Temmler-Werke brachten Methylamphetamin 1938 unter der Marke Pervitin in den Handel. Pervitin wurde im 2. Weltkrieg unter anderem in Form von sogenannter Panzerschokolade und Pillen an Soldaten verteilt.

Panzerschokolade

Es nahm Soldaten die Angst und steigerte ihre Leistung und ihr Durchhaltevermögen. Es machte allerdings auch abhängig und führte zu Wahnvorstellungen. Nach dem 2. Weltkrieg wurde Pervitin in der Wirtschaft und von Studenten weiter als leistungsförderndes Wundermittel verwendet. Die Amerikaner setzten Methamphetamin im Vietnam-Krieg ein. Auch der Tennisspieler Andre Agassi soll Methamphetamin verwendet haben.

DOK über Pervitin

Pervitin

Die Verwendung von Pervitin müsste in historischen Filmen über die Zeit, in welcher es extensiv verwendet wurde, berücksichtigt werden. Ansonsten muss man diese Filme in Bezug auf ihre Realitätsnähe in Frage stellen. Historiker und Regisseure müssten hierfür auf Mediziner als Ratgeber oder medizinische Berichte aus jener Zeit zurückgreifen. Nehmen wir an in Stalingrad gerät ein schwer von Pervitin abhängiger Soldat in Kriegsgefangenschaft. Abgesehen davon, dass er bereits schwer übermüdet und ausgehungert sein wird, was geschieht, wenn er in Pervitin-Entzug gerät? Mögliche Symptome: Depressionen, Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Erschöpfung, Wahnvorstellungen usw. Kann das bei hohen Minustemperaturen und menschenfeindlichen Bedingungen den Tod beschleunigen? Historiker und Medizinhistoriker dürften sich solche Fragen schon gestellt haben und auch die Antwort kennen. Doch ist das schon bei der breiten Masse angekommen? Der breiten Masse werden immer noch Spielfilme gezeigt, in denen Schauspieler gekonnt Gefühle simulieren, die bei Methylamphetaminkonsumenten möglicherweise in der Realität gar nicht so vorhanden sind oder so geäussert werden. Sprich, die Filme dürften nicht realitätsnah sein. Wenn einer im Krieg ausgeflippt oder an einem Herzinfarkt erlegen ist, kann es möglicherweise auch am Drogen und Alkoholkonsum gelegen haben, der offenbar in gesteigertem Masse vorhanden war um mit Belastungssituationen fertig zu werden.