Mord in der Bischofskirche von Florenz

Von Alexander Müller veröffentlicht am 27. November 2013 | 3.040 mal gesehen

Am 26. April 1478 wurde während der heiligen Messe in der Bischofskirche von Florenz ein Mordanschlag auf führende Angehörige der Familie Medici verübt. Die Attentäter schlugen zu,  als der Priester während der Messe die Hostie erhob. Sie wollten Lorenzo und Giuliano di Medici töten und die Macht in der Stadt Florenz übernehmen. Doch der Plan misslang. Es gelang den Attentätern zwar Giuliano di Medici mit 19 Messerstichen zu töten, doch Lorenzo di Medici überlebte das Attentat. Das Attentat war der Höhepunkt der Pazzi-Verschwörung.

Die Pazzi-Verschwörung

Ziel der Verschwörung war die Ermordung von Lorenzo di Medici, der Regenten der [aartikel]B00CO8CU04:right[/aartikel] Toskana war, und dessen Bruders Giuliano. Sie sollten durch Francesco de Pazzi und Girolamo Riario, einen Neffen von Papst Sixtus IV., ersetzt werden.

Als Drahtzieher des Mordes verdächtigt ist kein geringerer als Papst Sixtus IV. Das ist der Papst, nach dessen Namen die sixtinische Kapelle genannt wird! Inwieweit der Papst in die Pazzi-Verschwörung verwickelt war, ist jedoch unklar. Erwiesen ist, dass er mit den Medici zerstritten war. Als Urheber der Pazzi-Verschwörung  gelten Federico de Montefeltro und Mitglieder der Florentiner Adelsfamilien Salviati Riario und Pazzi.

Das Attentat hatte für die Mörder von Giuliano di Medici furchtbare Konsequenzen. Sie wurden von einem aufgebrachten Mob durch die Strassen von Florenz gezerrt und zerstückelt. Francesco de Pazzi wurde an der Palazzo della Signoria aufgehängt. Giovan Battista da Montesecco, der Graf von Montesecco, wurde nachdem er seine Beteiligung am Attentat gestanden hatte, noch am Tag seines Verhörs enthauptet. Der an der Verschwörung beteilige Francesco Salviati Riario, Erzbischof von Pisa, wurde am Fensterkreuz eines Florentiner Palastes gehenkt. Der reichen Bankiersfamilie Pazzi wurden ihre Florentiner Besitzungen weggenommen, zudem wurden die Spuren ihres Namens getilgt.

Die Hinrichtung des Erzbischofs von Pisa erzürnte Papst Sixtus IV., er exokommuniziert die Medici und versprach jenen, die zur Waffe griffen und gegen Florenz in den Krieg zogen einen vollkommenen Sündenerlass. Der Krieg mit den Medici dauerte bis 1480.

Sixtus IV. - Pazzi-Verschwörung

Wahrlich christliche Zustände waren das ja nicht gerade. Selbst eine Kathedrale musste als Tatort für einen Mordanschlag hinhalten.