Wann hat Roger Schawinski endlich Sendepause?

Von Alexander Müller veröffentlicht am 19. Dezember 2014 | 2.802 mal gesehen

Roger Schawinski ist bekannt dafür, dass er in seiner Talkshow im Schweizer Fernsehen gerne viel redet und seine Gäste mit primitiven Provokationen aus der Reserve lockt. Ich schaue die Sendung von Roger Schawinski selten, weil mir der oberflächliche und provokative Diskussionsstil von Schawinksi sehr missfällt.  In die Sendung vom vergangenen Montag hatte Schawinski den Satiriker Andreas Thiel eingeladen. Die Diskussion wurde von Anfang an durch den gehässigen und aggressiven Diskussionsstil von Schawinski geprägt. Bei der Diskussion ging es um Äusserungen von Andreas Thiel über Mohammed und den Islam. Der Vielschwätzer Schawinski war über Thiels Aussagen dermassen empört, dass er seine Fassung verlor und sich vor laufender Kamera gleich selber disqualifizierte. Es ist inakzeptabel wie Roger Schawinski mit Andreas Thiel umgegangen ist. Medienberichten zufolge soll Schawinski den Satiriker Thiel hinter der Kamera gar als Arschloch beschimpft haben. Wenn das stimmt, so muss es Konsequenzen haben. Es kann nicht sein, dass ein Moderator eines öffentlich-rechtlichen Fernsehsenders so mit seinen Gästen umgeht. Von einem Kommunikationsprofi, der schon mehrere Jahre im Geschäft ist, darf definitiv mehr Stil erwartet werden. Die Sendung von Schawinski gehört abgesetzt. Es schlimm, dass ein Mann wie Schawinski beim Schweizer Fernsehen arbeiten und zu den besten Sendezeiten seinen oberflächlichen und beleidigenden Senf verbreiten darf. Es gäbe definitiv fähigere Moderatoren als Schawinski. Ich gehe jedoch nicht davon aus, dass das Schweizer Fernsehen mit Roger de Weck an der Spitze Konsequenzen zieht. Leute wie Roger Schawinski geniessen in der Schweiz eine gewisse Narrenfreiheit und Vorzugsbehandlung.

Arschloch
Schawinski soll Thiel als Arschloch beschimpft haben! Quelle

Thiel war in der Diskussion Schawinski sowohl intellektuell als auch rhetorisch überlegen. Zu Beginn versuchte Schawinski Thiel abzuqualifizieren, indem er zunächst in empörtem Ton aufzählte was Thiel in der Weltwoche geschrieben hatte und danach die Frage in den Raum warf, was ihn dazu qualifiziere bzw. was er von der Sache verstehe. Dann stellte er Thiel die unverschämte Frage wer er sei. Thiel konterte gelassen indem er Schawinski sagte, dass er der Andreas sei und zurückfragte wer er, also Schawinski, sei. Das war ein ausgezeichneter Konter auf die erste Attacke von Schawinski. Dieser reagierte darauf verblüfft und sagte unbeholfen, dass er die Fragen stelle. Damit zeigt Schawinski, dass er besser austeilen als einstecken kann.

Dann führte Thiel den überheblich, emotional und gehässig wirkenden Schawinski vor. Er erklärte ihm auf ruhige, überlegte und überlegene Art den Unterschied zwischen Journalismus, oberflächlichem Boulevardjournalismus sowie dem Alten Testament und dem Neuen Testament. Er  zeigte ihm auf, dass es in der Schweiz um die Sache geht. Den Unterschied zwischen dem Alten und dem Neuen Testament mit dem zornigen und strafenden Gott und dem barmherzigen Gott musste ich früher in ähnlichen Diskussionen auch jeweils unkundigen Gesprächspartnern erklären. Für mich war das ein déjà-vu. Es ist erstaunlich, dass Schawinski als Jude nicht wusste, dass das Alte Testament aus einer ganz anderen Epoche als der Koran stammt. Das Alte Testament stammt aus einer jüdischen vorchristlichen Periode und der Koran aus auch einer nachchristlichen Zeit als das weströmische Reich schon längst untergegangen war. Es ist schon ein Armutszeugnis, dass der überhebliche wirkende Schawinski offenbar nicht einmal das wusste. Geschichte scheint jedenfalls nicht zu den Stärken von Schawinski zu gehören. In der Diskussion wurde schnell klar, das Schawinski nicht viel vom Koran weiss. Zunächst behauptete Schawinski noch grossspurig er hätte den Koran weitestgehend gelesen. Nachdem Thiel ihn vorfgeführt hatte, musste Schawinski eingestehen, dass er den Koran nicht gelesen hat.

Schawinski scheint ein Mensch zu sein, der meint alles besser als andere zu wissen. Er nimmt für sich das Recht heraus anderen aus einem moralischen Gesichtspunkt heraus eine Standpauke zu halten. Dies obwohl er vom jeweiligen Thema ganz offensichtlich kaum Ahnung hat. So empörte er sich auch in der Sendung lauthals und hielt Thiel eine regelrechte Standpauke, bei der er Thiel mit IS-Mördern verglich. Das ist absolut daneben und lässt am Realitätsbewusstsein von Schawinski zweifeln. Aber auch hier reagierte Thiel überlegen indem er Schawinski fragte, ob er seine Gäste auch einmal reden lässt. Darauf hatte Schawinski wiederum nur einen Schwall Beleidigungen übrig. Schawinski zeigte vor laufender Kamera was schlechter Journalismus ist. Schlechter Journalismus ist, wenn der Journalist mehr redet als die Person, die er interviewen will. Das ist nicht  nur unhöflich und respektlos, es ist auch unprofessionell. Schliesslich will ja ein Journalist etwas erfahren. Das kann er aber nur, wenn er seinen Gast auch reden lässt. Mich erinnert Schawinski von der Art her an Michel Friedman. Dieser ist bei Diskussionen auch so ein hitziger und emotionsgeladener Typ wie Schawinski. Ausserdem redet auch Friedman gerne soviel wie Schawinski. Beide zeigen, wie man mit viel oberflächlichem Geplauder etwas zerreden kann.

Ich vermute, dass Schawinski seinen Kontrahenten öffentlich vor laufender Kamera heruntermachen wollte. Das ist aber gründlich in die Hose gegangen, wie die Mehrheit der Zuschauer gemerkt hat. Gemein und hinterhältig war auch, dass er Thiel einzelne aus dem Kontext gerissene Sätze vorwarf und auf diese Weise versuchte ihn als Rassisten darzustellen. Thiel konterte die niederträchtige Attacke von Schawinski jedoch souverän. Unter anderem indem er Schawinski sagte, er solle einmal seine Sendungen anschauen und eine Liste aus dem Zusammenhang gerissenen unbrauchbaren Sätzen, die er in seinen zahlreichen Sendungen von sich gegeben hat, erstellen. Anschliessend solle er sie in einer Sendung präsentieren, es würde eine sehr lange Sendung geben. Schawinski schien es nicht kapiert zu haben, was mich nicht sonderlich erstaunt.

Schaut euch die Diskussion im folgenden Film an und seht es selbst:

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