Was war vor dem Urknall?

Von Alexander Müller veröffentlicht am 19. Oktober 2012 | 4.454 mal gesehen

Ich bin kein Naturwissenschaftler. Dennoch interessiere ich mich für Astronomie. Laut gängiger Theorie stand am Beginn unserer bis jetzt bekannten Welt der Urknall. Seit diesem Zeitpunkt dehnt sich das Universum aus. Nun stellen sich einige Menschen die Frage, was vor dem Urknall war. Denn aus nichts kann ja an und für sich nicht ein Universum entstehen bzw. eigentlich sollte es ja aus nichts nicht einfach einen Urknall geben. Da muss ja quasi etwas sein, was explodiert.

Nun gibt es einige Wissenschaftler, die es für denkbar halten, dass es bereits vor unserem Universum ein Universum gab, welches am Ende seiner Existenz in einer riesigen Explosion, welche wir Urknall nennen, aufhörte zu existieren. Möglicherweise hat es also bereits mehr als einen Urknall gegeben. Es könnte also sein, dass wir es mit einem Zyklus zu tun haben, der sich über mehrere Billiarden von Jahren erstrecket und sich immer wieder wiederholt.

Ebenfalls interessant ist die Sache mit der Antimaterie. Man kann Antimaterie künstlich erzeugen. Sie wird bereits in der Medizin eingesetzt und zwar bei der Positronen-Emissions-Tomografie (PET). Ein Positron ist ein Antiteilchen eines Elektrons und somit Anti-Materie!

Wenn Antimaterie auf Materie trifft, vernichten sich die beiden. Dabei entsteht eine enorme Energie. Deshalb träumen Science-Fiction Autoren davon, dass zukünftige Raumschiffe mit Anti-Materie-Materie-Explosionen angetrieben werden (Warp-Antrieb). Die heutige Wissenschaft ist jedoch nicht in der Lage einen solchen Antrieb zu realisieren.

In unserem Universum findet man praktisch nur Materie. Im Zentrum unserer Galaxy (Milchstrasse) findet man jedoch noch Antimaterie. Die Theorie geht davon aus, dass am Anfang unseres Universums eine Art Kampf zwischen Materie und Antimaterie stattgefunden hat. Dabei dürfte es etwas mehr Materie gegeben haben als Antimaterie. Da Antimaterie und Materie sich gegenseitig vernichten, dürfte das, was wir heute sehen, das sein, was nach dem Kampf übrig geblieben ist. Nachdem mehr oder weniger die letzte grössere Menge Antimaterie vernichtet war, hörte auch die Vernichtung der Materie auf. Bei diesem Vernichtungskampf ist eine enorme Energie entstanden, die auch heute noch vorhanden ist.

Was man im All findet, der Grösse nach aufgelistet.

Filamente und Voids (interstellare Materie)
Superhaufen (bestehend aus mehreren Galaxienhaufen)
Galaxienhaufen (bestehend aus mehreren Galaxien)
Galaxien (z.B. die Milchstrasse)
Sonnensysteme (Stern mit Planeten, Monden etc. die ihn umkreisen)
Supermassereiche schwarze Löcher
Mittelschwere Schwarze Löcher
Stellare Schwarze Löcher
Primodiale Schwarze Löcher
Sterne (verschiedene Typen mit verschiedener Grösse, Hitze und Masse)
Planeten (verschiedene Typen mit verschiedener Grösse, Elementen und Masse)
Monde
Asterioiden und Meteoriten
Staubpartikel
Molekühle, Atome, Elementarteilchen

Es kommt vor, dass einige Himmelskörper untergeordneter Klassen grösser sind als Himmelskörper übergeordneter Klassen. So gibt es z.B. Monde, die grösser sind als Planeten, Asterioden, die grösser sind als Planeten usw. Bei der Zuordnung der Schwarzen Löcher bin ich nicht sicher ob diese grösser oder kleiner sind als Sonnensysteme. Auch hier gibt es verschiedene Grössen bei beiden (Sonnensysteme und Schwarzen Löchern). Das Schwarze Loch „Sagittarius A*“ hat etwa 4.3 Millionen Sonnenmassen. Quelle Es gibt jedoch auch solche, die mehr als 10 Milliarden Mal die Masse unserer Sonne besitzen. Es gibt jedoch auch kleinere Schwarze Löcher.

PS: Eventuell gab es sogar einmal „Weisse Löcher oder ein Weisses Loch“. Das ist aber nicht bewiesen. Ein heute noch existierendes Weisses Loch dürfte kaum zu übersehen sein, das es sehr hell sein müsste.

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4 Gedanken zu „Was war vor dem Urknall?“

  1. Hab gerade mal wieder eine der von mir so geschätzten TV-Beiträge über Urknall, Universum etc. gesehen und ich habe mich wieder an der gängigen Vorstellung des Urknalls gestoßen.

    Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass es vor dem Urknall nichts gab, weder Zeit noch Raum noch Energie noch Materie. Wenn ich mir aber gleichzeitig vor Augen führe, dass wir Menschen uns angesichts des Universums vielleicht in der Rolle von Bakterien befinden, die die frisch befallene Lunge schon für das ganze Universum halten, werden sofort auch andere Überlegungen denkbar, wie:

    1. dass unser Universum nur eines von vielen und vielleicht nach unterschiedlichen physikalischen Gesetzen funktionierenden Multiversen ist

    2. dass es physikalische Interaktionen zwischen den Universen gibt, die für bislang unerklärliche Phänomene in unserem Universum verantwortlich sind.

    Ich komme bez. Urknall besser mit der Vorstellung einer Sanduhr klar, von der wir nur eine Hälfte sehen. Wenn diese umgedreht wird, passiert in der unteren Hälfte sowas wie ein Urknall. Plötzlich beginnt Sand zu rieseln. Der war auch schon vorher da, aber halt in der für uns nicht wahrnehmbaren oberen Hälfte.

    Diese Vorstellung kombiniert mit dem Modell eines Jojos, in dem die Fall- ( Ausdehnungs-) geschwindigkeit auch bis zum unteren Totpunkt zunimmt, um dann wieder etc. ist für mich leichter verdaulich als die Vorstellung des Nichts, aus dem alles explosionsartig entsteht.

    Irritierend finde ich auch die Kombination aus Kleingeistigkeit und Hybris, mit der die meisten Wissenschaftler unser Universum als einzigstes denken, obwohl sie doch wissen müssten, dass die meisten antiken Seefahrer des Mittelmeers annahmen, dieses Meer und die angrenzenden Länder seien die ganze Welt und dass sie, wenn Sie Gibraltar passieren von der Kante der Weltscheibe fallen. Wenn Ihnen damals jemand erklärt hätte, dass die Welt jenseits der Säulen des Herkules gleichzeitig endlich und aufgrund Ihrer Kugelform unendlich ist, hätte er doch Recht gehabt, aber sie hätten ihn vermutlich nicht verstanden.

    Wenn wir aber die Vorstellung zulassen, dass unser Universum nur eins von vielen Universen wie Blätter an einem Baum sind, der in einem Wald steht etc., dann ist die Dunkle Energie, die entgegen Newton`s Gravitationsgesetz unser Universum nicht nur weiter, sondern auch beschleunigt expandieren lässt, nur der Wind, der durch diesen Wald fegt.

    Ich bin kein Astronom und kein Physiker und kann daher keine diesbezüglichen Erkenntnisse liefern, will aber in diesem „universellen“ = eingeschränktem Denkraum auch keine liefern wollen.

    Jochen Geiling, Architekt, Hotelier und Freidenker

  2. Es war der Wissenschaftler Galileo Galileo, der uns darauf aufmerksam machte, dass die Erde nicht der Mittelpunkt ist, um den sich alle Gestirne drehen. Er war es, der darauf hinwies, dass sich die Erde zusammen mit den anderen Planeten unseres Sonnensystems um die Sonne bewegen.

    Das schöne an unserer Welt ist, dass noch so Grosses aus vielen winzig kleinen Teilchen besteht. Grosse Lebewesen können von winzig kleinen Viren ums Leben gebracht werden bzw. sind auf kleine Lebewesen angewiesen. Aus dem Tierreich wissen wir, dass kleine Ameisen grosses vollbringen können. Grosse Wale ernähren sich von kleinem Plankton, ohne Bakterien hätten wir ein Problem usw. So gesehen ist Grösse relativ. Mich fasziniert vor allem die Evolution, die komplexe Lebensformen mit kompliziertem Sozialverhalten hervorgebracht hat.

  3. Hallo Herr Müller,
    Dass Sie sich auch für wichtigere Themen interessieren als nur für die „verblödende“ Politik ist sehr erfreulich und zeigt, dass Sie eigentlich schon auf dem richtigen Weg sind.
    Die Frage die Sie hier stellen heisst:
    Was war vor dem Urknall?

    Da muss man dann auch fragen:
    Und was, wenn doch alles ganz anders ist?

    Nehmen Sie sich doch einmal die Zeit den folgenden Film (eingefügte Link) bis zum Ende aufmerksam anzusehen. Dieser Film wird Ihnen ein entscheidendes Geheimnis des Lebens offenbaren.

    Link

  4. Anmerkung:

    Einige Kommentarschreiber wollten mir Filme von Kreationisten schmackhaft machen. Einer wollte mir Harun Yayha schmackhaft machen. Es handelt sich dabei um einen muslimischen Kreationisten aus der Türkei, der als Holocaust-Leugner verschriehen ist. Hört mir mit diesem Scheiss auf! Ich bin Agnostiker und halte wenig bis nichts von religiösem Quatsch. Mir führen diese Kommentatoren vor Augen, dass sich in Gebieten, in welchen die Wissenschaft noch in den Kinderschuhen steckt, viele Esoteriker und Spinner tummeln. Denn überall dort wo Fragen noch ungeklärt sind, bleibt auch Raum für Spekulationen und Spinnereien.

    Ich schliesse zwar die Existenz einer Schöpfung letztlich nicht aus, doch ich lehne alles was mit Glauben diesbezüglich zusammenhängt mit absoluter Striktheit ab. Ausserdem schliesse ich auch die Nichtexistenz einer Gottheit nicht aus! Einige Gläubige widersprechen sich ja selbst. In ihren Büchern steht, dass sie sich kein Bild ihrer Gottheit machen sollen. Doch was tun sie? Sie malen sich in ihren Köpfen aus wie ihr Gott ist, massen sich an zu sagen wie er ist und unterwerfen sich selbstgemachten Regeln, die angeblich von diesem fiktiven Gott stammen sollen. Andere meinen, dass sie dem Gebot sich kein Bild ihrer Gottheit zu machen genüge tun, indem sie auf Bilder ihres Propheten verzichten oder aber diesen ohne Gesicht darstellen. So lächerlich und absurd ist das.

    Wenn es eine schöpferische Kraft gibt, dann ist es die Wissenschaft, die dieser mit der Evolutions-Theorie am nächsten gekommen ist. Religionen sind jedoch nach meiner Überzeugung weit davon entfernt. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man einer schöpferischen Kraft näher kommt indem man keusch lebt, die Geschlechtsteile seiner Kinder beschneidet oder ein Kopftuch trägt. Sowas halte ich einfach für absurd. Religionen versuchen dem menschlichen Bedürfnis nach Sicherheit zu entsprechen und sie wollen dem Menschen die Angst vor dem eigenen Tod nehmen sowie angehörigen Trost spenden. Sie betreiben Seelsorge. Viele Leute lassen sich beruhigen, wenn man sie glauben macht, dass es ein Jenseits gibt und ihre Liebsten dort auf sie warten. Diesen Menschen ist es letztlich egal ob das wirklich so ist oder nicht. Sie wollen an das glauben und verdrängen ihre Zweifel. Man kann zwar aus dem Glauben Kraft schöpfen, auch aus dem Glauben an sich selbst, doch letztlich bringt es einem der Realität nicht näher. Die Gläubigen machen sich einfach selber etwas vor.

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