Katajum Amirpur

Von Alexander Müller veröffentlicht am 5. Februar 2011 | 2.084 mal gesehen

Heute wurde auf DRS 2 ein Interview mit Katajum Amirpur ausgestrahlt. Katajum Amirpur ist 39 Jahre alt und seit gut einem Jahr Assistenzprofessorin für Moderne islamische Wissenschaften mit Schwerpunkt Iran an der Universität Zürich. Sie wurde in Köln geboren und ist in Deutschland aufgewachsen. Ihr Vater Manutschehr Amirpur war iranischer Kulturattaché unter Schah Mohammad Reza Pahlavi, ihre Mutter ist Deutsche.

Amirpur äusserte sich in der Sendung unter anderem über Islamkritiker wie Thilo Sarrazin. Dabei machte sie keinen Hehl daraus, dass sie sich über  dessen Argumente, die sie für absurd hält, ärgert. Dann meinte sie, dass bereits heute mehr Türken Deutschland verlassen würden als in Deutschland einwandern. Sinngemäss meinte sie, dass gutgebildete Muslime es nicht nötig hätten sich solche Kritik  bieten zu lassen und zurück in ihre Heimat gehen könnten. Dann fügte sie aber gleich an, dass dies für Iraner wegen dem aktuellen iranischen Regime zurzeit etwas schwieriger sei. Hahaha, das klang in meinen Ohren ziemlich arrogant . Darüber kann ich nur lachen. Schlimm fand ich, dass sie sich aufgrund von „berechtigter“ Islamkritik offenbar stärker zum Islam hingezogen fühlt und das Gefühl verspürt diesen verteidigen zu müssen. Ist das ein klares Bekenntnis für eine islamische Ordnung und gegen unsere Gesellschaft? Wieso werden Frauen vorallem in islamischen Ländern masakriert und misshandelt?

Zur Rückwanderung in die Herkunftsländer: In einem Dokumentarfilm, den ich auf einem Nachrichtensender gesehen habe, zeigte man wie einige Türken, die aus Deutschland in die Türkei zurückgezogen sind, in der Türkei leben. Nicht wenige von ihnen arbeiteten für „deutsche“ Firmen. Sie waren genausowenig in die türkische Gesellschaft integriert wie in die Deutsche. Die Deutschtürken sind nämlich offenbar nicht dieselben Türken wie die Türkeitürken. Folglich dürfte es nicht ganz so einfach sein wie das Frau Amirpur in der Sendung zum Ausdruck gebracht hatte. Ausserdem wurde die Schweiz bereits einmal vom Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) verurteilt, weil sie einen kriminellen Türken in seine Heimat ausgewiesen hat. Aber gut, nur zu. Niemand wird gezwungen in Deutschland oder der Schweiz zu leben. Umso besser wenn jemand, der sich nicht integrieren will, freiwillig und ohne beim EGMR zu klagen die Schweiz verlässt. Es gibt genügend andere, die freiwillig in unser Land kommen.

Was ich von Muslimen in der Schweiz erwarte ist folgendes:

1. Klares Bekenntnis zu den Werten und Grundgesetzen der Schweizer Gesellschaft, dies beinhaltet eine klare Distanzierung von der Scharia und traditionellem Gewohnheitsrecht aus den Herkunftsländern

2. Aktive Integration: Muslime müssen sich selber integrieren wollen und sich mit den anderen Mitgliedern der Gesellschaft vermischen. Es kann nicht sein, dass Muslime, die unsere Gesellschaft ablehnen, mithilfe von naiven Gutmenschen versucht eine islamische Parallelgesellschaft mit islamischen Akademikern an ihrer Spitze aufzubauen.

3. Klare Distanzierung von türkischem und arabischen Nationalismus sowie islamischem Fundamentalismus

4. Bereitschaft Islamkritik von Nichtmuslimen („Ungläubigen“, die nicht arabisch lesen können) entgegenzunehmen und sachlich damit umzugehen. Das bedeutet, dass man diese Kritik nicht einfach als unberechtigte Kritik von Leuten, die den Islam nicht kennen abtut. Es bedeutet, dass man sich inhaltlich mit der Kritik auseinandersetzt.

5. Anerkennung der Menschenrechte, insbesondere zwingender Bestimmungen des Völkerrechts! Wobei Folterverbot, Sklavereiverbot, Frauenrechte und Meinungsäusserungsfreiheit höher zu gewichten sind als die Religionsfreiheit und unter bestimmten sicherheitspolitischen Aspekten auch das Diskriminierungsverbot. Denn die Grundlage unseres demokratischen Systems ist die Meinungsäusserungsfreiheit und nicht etwa die Religionsfreiheit! Religiöse Fanatiker können zuweilen sogar eine Gefahr für demokratische Systeme darstellen. Es muss in so einem Fall möglich sein Grenzen aufzuzeigen und die Fanatiker in die Schranken zu weisen. Selbst wenn dies von den Fanatikern und Gutmenschen, die ihnen helfen, als Diskriminierung empfunden wird!

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