Gentech-Moratorium sinnvoll?

Von Alexander Müller veröffentlicht am 29. Mai 2011 | 2.206 mal gesehen

Am 27.11.2005 nahm das Stimmvolk die Volksinitiative «für Lebensmittel aus gentechnikfreier Land-wirtschaft» an. Der Initiativtext sah ein Moratorium von fünf Jahren vor, in welcher die Schweizer Landwirtschaft gentechnikfrei zu sein hat. 2010 wurde das Moratorium um weitere drei Jahre verlängert. Die Mehrheit des Parlaments hält die Aufhebung des Moratoriums für verfrüht. Diese Parlamentarier sind der Ansicht, dass die wissenschaftlichen Grundlagen hinsichtlich Nutzen und Risiken bei der Verwendung von Gentechnologie noch nicht vorliegen.

Meiner Ansicht nach ist es trotzdem sinnvoll sich über Nutzen und Risiken der Gentechnologie in der Landwirtschaft Gedanken zu machen.

Mögliche Vorteile von gentechnisch veränderten Pflanzen:

  • Einsatz von giftigen Chemikalien z.B. von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln nicht mehr nötig
  • Ausrottung von Pflanzenkrankheiten wie z.B. dem Feuerbrand
  • Mehrere Ernten pro Jahr und damit höhere Erträge für Landwirte
  • Hochwertigere und gesündere Lebensmittel
  • Optimierung von Farbe und Geschmack von Lebensmitteln ohne Chemikalien wie z.B. Farb- und Aromastoffen
  • Höherer Nutzungsgrad von landwirtschaftlichen Nutzflächen, ideal für Gebiete mit beschränkten Nutzungsflächen für die Landwirtschaft
  • Geringere Produktionskosten für die Landwirtschaft
  • Geringerer Wasserverbrauch
  • Pflanzen, die mehr Kohlendioxid aufnehmen
  • Chance für den Forschungsstandort Schweiz
  • Hochwertige Arbeitsplätze in Forschung und Wirtschaft
  • Ansatz für Lösung des Welthungerproblems

Mögliche Risiken  

  • Beeinträchtigung der Artenvielfalt durch Verdrängung nicht gentechnisch veränderter Pflanzen und Schädlinge
  • Weniger Subventionen für die Landwirtschaft, da diese Dank der Gentechnologie höhere Gewinne erzielt
  • Risiko, dass Konsumenten Produkte, die mit Chemie (Emulgatoren, Farb- und Aromastoffen usw.) versetzt sind gentechnisch veränderten Produkten vorziehen.

Ich finde, dass die öffentliche Diskussion über Nutzen und Risiken eines Einsatzes von gentechnisch veränderten Pflanzen weitergeführt werden sollte. Wie bei anderen Erfindungen auch, wird zu schnell von Teufelszeug gesprochen. Man kann diesen Reflex in der Geschichte immer wieder sehen. Beispielsweise bei der Erfindung des Automobils oder der Glühbirne. Wichtig ist, dass Wissenschaftler, die im Bereich Gentechnologie forschen, sich zum Thema Nutzen und Gefahren äussern.

Gentechnisch veränderte Lebensmittel in der Schweiz

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