Die katholische Kirche sollte das Zölibat lockern

Von Alexander Müller veröffentlicht am 30. März 2010 | 3.112 mal gesehen

Alexander VIDas Zölibat ist ein Gelübte an Gott zur Ehelosigkeit. Dieses Gelübte oder Versprechen gibt es bereits seit dem frühen Christentum. Es ist jedoch im Christentum kein göttliches Gebot. Weder Gott noch Jesus haben das Zölibat für Priester vorgeschrieben. Gott hat nach dem christlichen Glauben den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen. Dabei hat er dem Menschen auch die Sexualität gegeben. Folglich wäre es ein Widerspruch, wenn er Menschen zum Zölibat verpflichten würde. Für Priester in der katholischen Kirche ist das Zölibat jedoch seit 1022 Pflicht. Damals ordnete Papst Benedikt VIII. auf der Synode zu Pavia an, dass Geistliche künftig nicht mehr heiraten dürfen. Diese Anordnung aus dem Mittelalter gilt für katholische Geistliche bis heute.

Auch andere christliche Glaubensgemeinschaften wie die evangelische Kirche und die orthodoxe Kirche kennen das Zölibat. Allerdings gilt das Zölibat in der evangelischen Kirche nicht für alle Geistlichen. In der evangelischen Kirche dürfen Priester und Priesterinnen heiraten und eine Ehe führen. Evangelische Diakonissen (es gab auch orthodoxe) hingegen verfplichten sich zur Ehelosigkeit.

Weshalb das Zölibat gelockert werden sollte
Das Zölibat kann für die sexuellen Übergriffe katholischer Priester auf Kinder nicht verantwortlich gemacht werden. Dazu fehlen schlicht die Beweise. Die Übergriffe zeigen aber, dass auch katholische Priester sexuelle Wesen sind, die unter dem Zölibat leiden. Es gibt immer wieder katholische Priester, die mit einer Frau ein sexuelles Verhältnis eingehen. Auch das zeugt von den Schwierigkeiten, welche viele Priester mit dem Zölibat haben. Schon alleine der Nächstenliebe wegen wäre es also angezeigt die Leiden der Priester zu lindern indem man sie vom Zölibat entbindet. Viele gläubige Katholiken würden sich über die Aufhebung des Zölibats sicherlich freuen.

Doch es gäbe auch noch eine andere Lösung für das Problem. Man könnte das Zölibat auch einfach lockern indem man das Pflichtzölibat für einfache Priester aufhebt. Für Priester, die im Klerus Karriere machen wollen, könnte man das Pflichtzölibat weiterhin aufrecht erhalten. Damit wären die Folgen des Zölibats nicht mehr so erdrückend und der Klerus in Rom müsste sich nicht vor verheirateten Kollegen fürchten. Höhere Weihen wären weiterhin an das Pflichtzölibat geknüpft. Priester, die nicht auf eine Ehe verzichten wollen, könnten so trotz Ehe im Priesteramt blieben.

Übrigens, das Bild zeigt den Renaissance Papst Alexander VI. Er soll Sexorgien gefeiert haben. Von Zölibat kann bei ihm keine Rede sein, er hatte vier Kinder. Bekannt sind sein Sohn Caesare Borgia und seine Tochter Lucrezia Borgia.

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